"Sehr glücklich": Trump jubelt nach Rücktritt von Fed-Vorständin
Fed-Gouverneurin Adriana Kugler tritt überraschend zurück – und gibt Trump die Chance, frühzeitig einen neuen Geldpolitiker zu benennen. Die Märkte reagieren prompt, Spekulationen über Zinssenkungen nehmen zu. Auch weil der Arbeitsmarktbericht enttäuschte – mit Folgen für die Chefstatistikerin.
Adriana Kugler, Gouverneurin der US-Notenbank Federal Reserve, wird ihr Amt niederlegen. Die Fed gab am Freitag (1.8.) bekannt, dass Kugler ihren Rücktritt eingereicht hat – und damit Präsident Donald Trump die Gelegenheit verschafft, früher als erwartet einen geldpolitischen Entscheider neu zu ernennen, der seine Haltung zu Zinssenkungen teilt.
In ihrem Rücktrittsschreiben an Trump erklärte Kugler: "Es war die Ehre meines Lebens, dem Gouverneursrat der Federal Reserve anzugehören. Besonders stolz bin ich darauf, in einer entscheidenden Phase zur Erreichung unseres doppelten Mandats beigetragen zu haben – Preisstabilität und ein starker, widerstandsfähiger Arbeitsmarkt." Kugler wird ihr Amt mit dem 8. August niederlegen, ihre reguläre Amtszeit wäre noch bis Ende Januar 2026 gelaufen.
Trump streut Gerüchte über Rücktrittsgrund
Trump und seine Verbündeten setzen die Fed seit Monaten unter massiven Druck, die Zinsen zu senken – bislang ohne Erfolg. Nach Kuglers Rücktritt sagte Trump, er sei "sehr glücklich" über das offene Mandat im Fed-Vorstand. Er deutete an, Kugler habe ihren Posten verlassen, weil sie mit Fed-Chef Jerome Powell in Bezug auf Zinssenkungen nicht übereingestimmt habe.
Kugler äußerte sich jedoch öffentlich nie gegen Powells Kurs. Noch in ihrer letzten Rede am 17. Juli sprach sie sich dafür aus, die Zinsen angesichts stabiler Arbeitsmarktdaten und steigender Warenpreise vorerst unverändert zu lassen. Beim jüngsten Fed-Treffen fehlte sie aus "persönlichen Gründen".
Märkte reagieren sofort – Zinsfantasie beflügelt
Die Anleihemärkte reagierten prompt: Die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen – besonders empfindlich gegenüber Zinsänderungen – sanken um bis zu 29 Basispunkte, der stärkste Rückgang seit Dezember 2023. Der Bloomberg Dollar Spot Index fiel um fast 0,9 Prozent.
Händler setzen inzwischen auf zwei Zinssenkungen noch in diesem Jahr. Die erste davon erwarten sie bereits beim nächsten Fed-Meeting im September.
Trump fordert erneut Powell-Rücktritt
Trump verschärfte den Ton erneut: In einem Social-Media-Post forderte er die Fed-Direktoren auf, "die Kontrolle zu übernehmen". Zudem solle der "sture Dummkopf" Powell dem Beispiel Kuglers folgen und ebenfalls zurücktreten.
Trump hat angekündigt, in den kommenden Tagen einen Kandidaten für den vakanten Posten bei der Fed zu benennen. Dieser muss vom Senat bestätigt werden, in dem die Republikaner die Mehrheit haben.
Statistikchefin nach schwachen Arbeitsmarktdaten gefeuert
Noch in dieser Woche will er zudem einen Nachfolger für die am Freitag (1.8.) von ihm entlassene Leiterin des Amts für Arbeitsmarktstatistik (Bureau of Labor Statistics, BLS), Erika McEntarfer, ernennen. Trump warf dem BLS vor, manipulierte Daten zu veröffentlichen, legte dafür jedoch keine Belege vor.
Zuvor war der monatliche Arbeitsmarktbericht schwächer ausgefallen als erwartet. Dies stellt die abwartende Haltung der US-Notenbank in Bezug auf Zinssenkungen in Frage und erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Senkung bei der nächsten Sitzung der Federal Reserve im September.
Suche nach neuem Fed-Chef läuft
Parallel dazu treibt die Trump-Regierung die Suche nach einem künftigen Fed-Vorsitzenden voran. Powells Amtszeit endet im Mai 2026. Namen wie Christopher Waller, Kevin Warsh, Kevin Hassett und Finanzminister Scott Bessent kursieren als mögliche Nachfolger. (mb/Bloomberg)















