Seinen 175. Geburtstag am heutigen 7. Mai verbrachte der Schweizer Franken im Höhenflug. Allein in diesem Jahr hat die Währung um mehr als zehn Prozent gegenüber dem US-Dollar zugelegt. "Damit hat der Wechselkurs Höchststände erreicht, die wir seit dem Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank in den Devisenmarkt im Jahr 2011 selten gesehen haben", so Christopher Koslowski, Zins- und Devisenstratege bei Vontobel.

SNB betont Fokus auf Preisstabilität
Der jüngste Anstieg des Franken ist den eidgenössischen Devisenwärtern der Schweizerischen Nationalbank (SNB) aber nicht entgangen. Zuletzt betonte der Präsident des SNB-Direktoriums, Martin Schlegel, dass die Zentralbank bereit sei, bei Bedarf in den Devisenmarkt einzugreifen, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Denn mit der Aufwertung droht der Schweiz ein unerwünscht starker Rückgang der Teuerung, was Erinnerungen an die Deflationssorgen der 2010er Jahre mit ihren Negativzinsen weckt.

"Die altbekannte Botschaft der SNB – dass sie bereit ist, eine übermäßige Franken-Stärke durch direkte Markteingriffe zu bekämpfen – bleibt unverändert", sagt Koslowski. Der SNB-Präsident habe auch deutlich gemacht, dass die SNB sich nicht politisch einschüchtern lässt. Der Sorge, dass die Entscheidung der Nationalbank von der Angst, Washington zu verärgern, beeinflusst werden könnte, habe Schlegel wiederholt widersprochen. "Für die Schweizer Politik steht die inländische Stabilität nach wie vor im Mittelpunkt", schlussfolgert der Vontobel-Stratege.

Wenig Spielraum für Zinssenkungen
Eine Option, die nach seiner Meinung noch auf dem Tisch liegt, ist die weitere Senkung der Zinsen, um den Franken weniger attraktiv zu machen. "Aber mit einem bereits auf 0,25 Prozent abgesenkten Leitzins bleibt nicht viel Spielraum, bevor das Gespenst der Negativzinsen zurückkehrt – ein Gebiet, das die SNB erst kürzlich verlassen hat und lieber nicht wieder betreten möchte. Eine Rückkehr in diese Zone könnte die Rentabilität der Banken stark belasten, Sparer verunsichern und die politische Debatte über die breiteren Kosten neu entfachen." (jh)