Ray Dalio: USA steuern in naher Zukunft auf "Schulden-Herzinfarkt" zu
Hedgefonds-Legende Ray Dalio warnt vor einer gefährlichen Entwicklung in den USA unter Präsident Trump: Autokratie, massive Schulden und schwindendes Vertrauen in den Dollar könnten das Land in eine schwere Krise führen.
Der US-Hedgefonds-Milliardär Ray Dalio gehört zu den wenigen einflussreichen Stimmen der Finanzwelt, die Donald Trump noch offen kritisieren. In einem Beitrag für die "Financial Times" zeichnete er ein düsteres Bild: Amerika steuere unter Trump auf einen gefährlichen Pfad zu, geprägt von Autokratie, wirtschaftlicher Instabilität und wachsender Polarisierung.
"Viele schweigen aus Angst"
Dalio erklärte: "Ich beschreibe lediglich die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die das Geschehen bestimmen. Übrigens schweigen die meisten Menschen in solchen Zeiten, weil sie Angst vor Vergeltungsmaßnahmen haben, wenn sie Kritik üben."
Die wachsende Ungleichheit und gesellschaftliche Spaltung hätten dem extremistischen Kurs der Trump-Regierung den Boden bereitet. "Ich denke, dass die aktuellen politischen und sozialen Entwicklungen analog zu den Ereignissen verlaufen, die sich in den 1930er- und 1940er-Jahren weltweit zugetragen haben", sagte Dalio.
Kritik an populistischem Führungsstil
Trump verstärke staatliche Eingriffe in die Wirtschaft. So habe er etwa zehn Prozent am Chiphersteller Intel übernommen – ein Schritt, den Dalio als Ausdruck eines populistischen Führungsstils wertet. Auch die Unabhängigkeit der Federal Reserve sei bedroht: Nach der Entlassung von Gouverneurin Lisa Cook solle ein Parteigänger Trumps die Zinsen nach dessen Wünschen drastisch senken.
Eine politisch geschwächte Notenbank könnte das Vertrauen in den Dollar massiv untergraben. "Das Halten von auf Dollar lautenden Schuldtiteln wird weniger attraktiv", warnte Dalio. Investoren begännen bereits, in Gold umzuschichten.
Schulden als "Herzinfarkt-Risiko"
Nicht nur Trump trage Schuld an der Lage. "Präsidenten beider Parteien" hätten mit ihrer Ausgabenpolitik zu der heutigen Schieflage beigetragen, so Dalio. Washington gebe jährlich rund sieben Billionen Dollar aus, nehme aber nur fünf Billionen ein – ein Defizit, das enorme Anleiheemissionen erfordere.
"Die großen Exzesse, die nun als Folge des neuen Haushaltsplans prognostiziert werden, werden wahrscheinlich in relativ naher Zukunft zu einem schuldenbedingten Herzinfarkt führen", sagte Dalio. "Ich würde sagen, in drei Jahren, plus/minus ein oder zwei Jahre."
Verstopftes Kreislaufsystem
Die Fed stehe nun vor einer Zwickmühle: Entweder höhere Zinsen und das Risiko einer Schuldenkrise – oder massives Gelddrucken, um Anleihen aufzukaufen, die sonst niemand mehr haben wolle. Beide Wege würden den Dollar schwächen, betonte Dalio. Er verglich die Lage mit einem Kreislaufsystem, das durch Plaque verstopft ist: Schuldendienst verdränge andere notwendige Ausgaben.
Dalio selbst vermeidet es, Trumps Politik als autoritär oder sozialistisch zu bezeichnen. Doch die Mechanismen beschreibt er klar: "Regierungen übernehmen zunehmend die Kontrolle über das, was von Zentralbanken und Unternehmen getan wird." (mb)















