Raiffeisen Salzburg arbeitet an neuem Private-Banking-Plan
Die Raiffeisen Bankengruppe Salzburg will in dem Bundesland den Private-Banking-Auftritt einheitlich schärfen. Man wolle bei Unternehmenskunden und im Raum Bayern wachsen und die Vermögensverwaltung ausbauen, heißt es.
Das Tourismus-Bundesland Salzburg, das vom angrenzenden wirtschaftsstarken Bayern profitiert, gilt als wichtiger Private-Banking-Markt in Österreich. Der Wettbewerb um die zu betreuenden Vermögen ist hoch. Und er dürfte steigen, nicht zuletzt, nachdem die Liechtensteinische Landesbank Österreich (LLB) gerade dabei ist, die dort angesiedelte ZKB Österreich zu übernehmen. Auch die Raiffeisen Bankengruppe Salzburg (RGBS) kann sich dem nicht entziehen. Bundeslandweit werden gerade die Standards und das Betreuungsangebot in den 13 Private-Banking-Standorten erweitert und vereinheitlicht.
Ein gemeinsames Vorgehen gilt am Raiffeisen-Sektor, der sich aus eigenständigen Banken zusammensetzt, nie als einfach. Auch in diesem Fall sind unterschiedliche Einheiten auf einen Nenner zu bringen: Die Raiffeisen Bankengruppe Salzburg (RBGS) besteht aus dem Raiffeisenverband Salzburg RVS (die Landeszentrale), sowie aus den 33 selbstständigen Raiffeisenbanken. Wobei der RVS vier Private-Banking-Kompetenzzentren in Salzburg Stadt führt und eines in Zell am See. Acht Kompetenzzentren werden von selbstständigen Raiffeisenbanken am Land angeboten, darunter eine neue in St. Johann, die gerade im Aufbau ist und im November eröffnet werden soll.
Neues Betreuungsmodell – Wertpapierberatung ist nicht alles
Für diese Einheiten hat der RVS vor einiger Zeit ein Betreuungsmodell ausgearbeitet. Man bewege sich weg vom Fokus auf Wertpapierberatung, erklärt Thomas Treffner, Leiter Finanzplanung und Verkaufscoaching Immobilien und Versicherung beim RVS, und Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Salzburg. In allen Privatbank-Zentren in Salzburg soll stattdessen künftig das Service mit einer ganzheitlichen Finanzplanung beginnen.
Man wolle einheitlich alle Vermögenswerte und Bedürfnisse der Kunden erfassen und dafür Lösungen anbieten. Das inkludiere Sachwertevermögen wie Immobilien, Kunst und Gold und gehe bis zu Nachfolgethemen bei Unternehmenskunden. Insbesondere sollen die Raiffeisen-interne Strukturen in der Beratung mehr genutzt werden, etwa der Immobilienmakler, die Immobilienbewertung und -Beratung oder Know how aus dem Fuhrparkmanagement, das man Kunden ebenso anbieten könne. Bei der Ausbildung wird als Mindeststandard ein Diplomfinanzberater (DFB) gefordert. "Die Berater müssen mit den Kunden auf Augenhöhe reden können", so Treffner. Außerdem würden die Berater künftig in der Ausbildung mehr darauf sensibilisiert, zu erkennen, was den Kunden fehlt. Das gehe bis hin zur Kunstversicherung, wo den Besitzern oft gar nicht bewusst sei, dass die vorhandenen Schätze nicht ausreichend abgesichert sind.
Ganzheitliche Beratung Pflicht
Um als Private-Banking-Beratungscenter im Raum auftreten zu können, soll zwingend die ganzheitliche Beratung angeboten werden. Die Standards würden laufend überprüft. Es gebe regelmäßige Treffen, in denen mit den einzelnen Banken Themen wie Nachfolgeplanung weiterentwickelt werden. Für Spezialkunden oder Spezialfragen (regionaltypisch wäre zum Beispiel ein Großhotelier, der abseits der Vermögensveranlagung auch zur Betriebsübergabe betreut werden will) – gibt es eigene Berater, die bundeslandweit in den Banken zur Co-Beratung hinzugezogen werden können.
Das größte Wachstum erwartet man sich aus der Zielgruppe der Unternehmenskunden aus den Raiffeisenbanken, sagt Peter Illmer, Leiter Private Banking beim RVS. Hier soll es zu einer stärkeren Vernetzung von Unternehmenskundenbetreuern und Private Banking kommen. Angesprochen werden verstärkt auch Kunden aus dem benachbarten Bayern. "Wir profitieren davon, dass bei den deutschen Banken viele Fehler passiert sind. Es gibt dort eine hohe Fluktuation bei den Betreuern. Bei uns sind die Mitarbeiter im Schnitt 22 Jahre im Unternehmen", so Illmer. Er betont, dass die Zahl der Kunden, die eine Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen, ausgebaut werden soll. Ein Ziel, das aufgrund der dort höheren Margen alle Privatbanken anstreben.
Zuwächse von 200 bis 250 Millionen Euro erwartet
Allein beim RVS erwartet man sich, dass die verwalteten Vermögen durch die Maßnahmen in den kommenden fünf Jahren um 200 bis 250 Millionen Euro per annum zulegen. Derzeit betreut das RVS-Privatebanking für 5.500 Kunden ein Vermögen von 2,7 Milliarden Euro, wie es heißt. (eml)