Powell-Nachfolge: Finanzminister Bessent steigt in Favoritenkreis auf
Im Rennen um die Nachfolge von Jerome Powell an der Spitze der US-Notenbank rückt Finanzminister Scott Bessent zunehmend in den Fokus. Laut Medienberichten zählt er zu den Favoriten von Präsident Trump.
Im Ringen um die künftige Führung der US-Notenbank (Fed) verdichten sich die Hinweise auf einen Favoriten: Finanzminister Scott Bessent. Innerhalb und außerhalb der Trump-Administration sprechen sich laut mit der Angelegenheit vertrauten Personen immer mehr Berater für den Minister aus.
Präsident Donald Trump hatte am Freitag (6.6.) angekündigt, er werde "sehr bald" einen Nachfolger für den amtierenden Fed-Chef Jerome Powell präsentieren, dessen Amtszeit im Mai 2026 endet.
Auch Kevin Warsh auf Trumps Liste
Neben Bessent wird auch Kevin Warsh, ein früheres Mitglied des Fed-Vorstands, als Kandidat gehandelt. Trump hatte Warsh im November als potenziellen Finanzminister interviewt.
Laut einem Bericht von "Bloomberg" gehört nun jedoch Bessent zum engeren Kreis möglicher Nachfolger Powells. Offizielle Gespräche über die Fed-Spitze haben laut Insidern aber noch nicht begonnen.
"Der Präsident wird entscheiden"
In Reaktion auf eine Bitte um Stellungnahme erklärte Bessent, er habe "den besten Job in Washington”. Er fügte hinzu: "Der Präsident wird entscheiden, wer der Beste für die Wirtschaft und das amerikanische Volk ist."
Ein hochrangiger Regierungsbeamter wies den Bericht zurück, ohne weitere Details zu nennen.
Vertrauensvorschuss von der Finanzwelt
Als Finanzminister hätte Bessent traditionell Einfluss auf die Auswahl des nächsten Fed-Chefs. Ob er sich im Falle einer Nominierung aus dem Auswahlprozess zurückziehen würde, bleibt unklar. "Angesichts des großen Vertrauens, das die globale Finanzwelt in Scott Bessent setzt, ist er ein offensichtlicher Kandidat", sagte Tim Adams, Präsident des Institute of International Finance.
Auch Warsh, der von 2006 bis 2011 Fed-Gouverneur war, ist laut Adams eine gute Option. Trump sagte am Freitag über Warsh: "Er ist sehr angesehen."
"Star des Kabinetts"
Bessent führt seit Monaten zentrale wirtschaftspolitische Projekte Trumps – unter anderem die Reform von Handel, Steuern und Regulierung. Bei den Verhandlungen eines neuen Handelsabkommens mit China steht er an vorderster Front.
Der ehemalige Chefstratege des Weißen Hauses, Steve Bannon, lobt Bessents Arbeit: "Scott Bessent hat bewiesen, dass er die Agenda von Präsident Trump in einem unglaublich turbulenten ersten Halbjahr umsetzen kann." Er sei nicht nur "der Star des Kabinetts, sondern auch eine sichere Bank für die globalen Kapitalmärkte".
Trump kritisiert Powell weiterhin
Trump hatte Jerome Powell 2017 selbst nominiert, aber dessen Zinspolitik seitdem immer wieder kritisiert. Beim jüngsten Treffen im Weißen Haus habe Trump erneut auf eine Zinssenkung gedrängt – für ihn ein zentrales Element im Hinblick auf den Wahlkampf und das Wirtschaftswachstum. (mb/Bloomberg)