Powell lässt Trump auflaufen – und die Zinsen unverändert
Sinkende Leitzinsen stehen auf dem Wunschzettel des US-Präsidenten weit oben. Doch der Notenbankchef ignoriert das geflissentlich. Stattdessen betont er die Risiken von Trumps Politik. Der weitere Ausblick für die Geldpolitik? Laut Beobachtern "so ungewiss wie selten". Stimmen zum Fed-Entscheid.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins wie erwartet unverändert bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen, wo er bereits seit Dezember liegt. Laut Fed-Chef Jerome Powell haben die Währungshüter keine Eile, die Leitzinsen anzupassen. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor wiederholt gefordert, die Zentralbank solle die Leitzinsen senken.
"Wenn die angekündigten starken Zollerhöhungen beibehalten werden, dürften sie zu einem Anstieg der Inflation, einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit führen", sagte Powell am Mittwoch (7.5.) nach der Zinsentscheidung. "Die Auswirkungen auf die Inflation könnten nur von kurzer Dauer sein und eine einmalige Verschiebung des Preisniveaus widerspiegeln", führte er aus. Es sei jedoch "auch möglich, dass die inflationären Effekte stattdessen länger anhalten".
"Wir halten es für angebracht, geduldig zu bleiben"
"Die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten hat weiter zugenommen", erklärte der Offenmarktausschuss der US-Notenbank. Die Risiken einer höheren Arbeitslosigkeit und einer höheren Inflation seien gestiegen. "Wir glauben, dass wir uns in der richtigen Position befinden, um abzuwarten und zu beobachten, wie sich die Lage entwickelt", sagte Powell. "Wir sehen keine Notwendigkeit, uns zu beeilen. Wir halten es für angebracht, geduldig zu bleiben."
In den Vereinigten Staaten nahmen die Rezessionsängste zuletzt zu. Einige Unternehmen legten angesichts der Unsicherheit Investitionsentscheidungen vorerst auf Eis. Der Arbeitsmarkt indessen ist noch immer robust: Im April haben die Arbeitgeber 177.000 neue Stellen geschaffen. Die Fed bezeichnete die Arbeitsmarktlage in ihrer Erklärung als "solide". "Wir können hier nicht vorpreschen, da wir erst nach Auswertung weiterer Daten wissen, wie wir auf diese Daten reagieren sollen", erklärte Powell. (Bloomberg/bm)