Portfoliomanager zum US-Shutdown: "Fed tappt im Dunkeln"
Der Shutdown legt in den USA große Teile der Bundesbehörden lahm. Das könnte auch Auswirkungen auf die Geldpolitik der Fed haben, wie Mainsky-Vorstandschef Eckhard Schulte erläutert.
In den USA hat es keine Einigung in letzter Minute gegeben, die Vereinigten Staaten haben in den "Shutdown Light" geschaltet, wie Eckhard Schulte es formuliert, Vorstandsvorsitzender und Leiter des Portfoliomanagements bei Mainsky Asset Management in Frankfurt. Damit meint er, dass zwar wichtige Bereiche wie Sozialleistungen, Verteidigung oder Flugsicherung weiterlaufen, viele Bundesangestellte aber in den Zwangsurlaub geschickt und vorerst nicht bezahlt werden.
Börsen bleiben gelassen: "Spannend wird es, wenn der Stillstand länger dauert"
Die Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks haben zunächst gelassen reagiert. So notiert der Dax am Mittwochmittag (1.10.) im Plus.
"Kurzfristige Schließungen bleiben meist nur politisches Theater", sagt Schulte. "Spannend wird es für die Finanzmärkte erst, wenn der Stillstand länger dauert." Er hat sich deshalb die drei bisherigen Shutdowns mit mehr als 14 Tagen Dauer angesehen: 1995/96 mit 21 Tagen, 2013 mit 16 Tagen und 2018/19 mit 35 Tagen.
Historische Shutdown-Gewinner: US-Staatsanleihen
Sein Ergebnis: "US-Staatsanleihen sind die klaren Gewinner. Die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen sind in allen Shutdowns gefallen. Die Unsicherheit schafft Nachfrage nach sicheren Assets." Andere Anlageklassen zeigten demnach während der Shutdowns kein einheitliches Muster.
Aktien hätten sich in der Regel erstaunlich robust präsentiert, teils sogar mit deutlichen Zugewinnen nach Ende des Shutdowns. Der US-Dollar habe dagegen keine klare Richtung gefunden und war stärker von Zins- und Makrotrends getrieben. Gold tendierte ebenfalls uneinheitlich und war in diesem Fall kein verlässlicher Krisen-Hedge, wie Schulte schreibt.
Fehlende Daten: "Sicher geglaubte Zinssenkung wackelt"
"Das eigentliche Risiko liegt dieses Mal nicht in den Märkten selbst, sondern in den fehlenden Daten", meint er. Ohne den Arbeitsmarktbericht am Freitag (3.10.) und weitere Makroindikatoren tappe die Fed im Dunkeln. "Die bis vor ein paar Tagen sicher geglaubte Zinssenkung im Oktober wackelt, und das dürfte auch die Aktienmärkte zumindest kurzfristig verunsichern", so Schulte. (fp)















