Anleiheinvestoren sollten wachsam bleiben, rät Matt Eagan, Portfoliomanager und Leiter des Full-Discretion-Teams bei der Natixis-Tochter Loomis Sayles in Boston. Schließlich deuteten die jüngsten Kursbewegungen darauf hin, dass der US-Treasury-Markt zu einer Quelle der Instabilität werden könnte.

"Die Dominanz des Dollar ist nicht unbesiegbar", schreibt der Experte in einem aktuellen Marktkommentar. Der Handelskrieg habe zu Unsicherheit über die langfristige Attraktivität des US-Dollar als Reservewährung geführt. Zwar werde die Position der US-Währung durch tiefe Kapitalmärkte und globales Vertrauen gestützt. Es bestehe aber die Gefahr, dass aggressive Versuche, das Handelsdefizit zu schließen, dieses Gleichgewicht stören, insbesondere, wenn sie zu einer langfristigen Deglobalisierung führen.

Riskanter Handelsstreit
Die Zölle belasteten nach wie vor das US-Wachstum und die Inflation. Einen globalen Streit mit Handelspartnern zu suchen, die die eigenen Schulden finanzieren, sei besonders riskant, wenn ein hohes Haushaltsdefizit besteht und kein glaubwürdiger Plan zu dessen Begrenzung vorliegt, so Eagan. Zudem betrachte die Regierung in Peking die Handelsmaßnahmen der USA als Teil einer umfassenderen Eindämmungsstrategie. Chinas Führung habe jedoch eine hohe Toleranz für "wirtschaftliche Schmerzen" signalisiert, so Eagan. Im Gegensatz dazu sei Trump dem kürzeren politischen Zeithorizont von Wahlen und der Wählerstimmung ausgesetzt. 

"Der Handlungsspielraum der Fed ist begrenzt", erklärt Eagan. Die Zentralbank konzentriere sich weiterhin auf die Bekämpfung der Inflation und könnte zögern, die Geldpolitik deutlich zu lockern. "Wenn sich die Arbeitsmärkte abschwächen, ist eine moderate Senkung um 25 bis 50 Basispunkte plausibel, aber Powell wird wahrscheinlich keinen vollständigen geldpolitischen Ausgleich für wirtschaftliche Belastungen durch Handelsspannungen anbieten", so der Portfoliomanager.

Zölle sind keine Lösung
"Meine Positionierung bei Anleihen beruht auf der Überzeugung, dass der strukturelle Inflationsdruck real ist – angetrieben durch demografische Faktoren, nationale Sicherheitsprioritäten und den Bedarf an massiven Investitionen in Infrastruktur und Klimaschutz", schreibt Eagan. Diese Dynamik belaste die öffentlichen Finanzen und verankere die Realzinsen längerfristig auf einem höheren Niveau. "Zölle werden diese Herausforderungen nicht lösen. Ein seriöser Finanzplan – verankert in glaubwürdigen Bemühungen zur Einnahmenerhöhung und Ausgabenkontrolle – ist die einzige dauerhafte Lösung", so der Fondsmanager. (am)