Seit Jahresanfang hat es bereits erhebliche Überraschungen bei den Zinssätzen gegeben, Marktteilnehmer hatten die Entwicklungen nicht vorgesehen und deshalb nicht vollständig eingepreist. So machten die Renditen deutscher Bundesanleihen jüngst einen Sprung nach oben. Und die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen kletterten sogar bis nahe an die Fünf-Prozent-Marke. David Montoya, Anleihen-Portfoliomanager bei La Française, erwartet weitere Überraschungen.

Unsicherheit dürfte andauern
"Wir rechnen auch künftig mit hoher Volatilität – in erster Linie aufgrund der politischen Unsicherheiten auf beiden Seiten des Atlantiks", so Montoya. Zudem sieht er in Extremereignissen und Marktschocks ein allgegenwärtiges Risiko: "Auch wenn sie nicht Teil unseres Basisszenarios sind, sind derartige Schocks derzeit nicht in den Zinssätzen eingepreist und könnten zu weiteren Marktverwerfungen führen."

Ein Pauschalurteil über Fixed Income insgesamt sei schwierig, da sowohl in den USA als auch in Europa attraktive Chancen bestünden. Bei US-Anleihen sollten Euro-Anleger allerdings bedenken, dass die derzeitigen Währungsabsicherungskosten einen großen Teil des Renditevorteils erodieren lassen, erläutert Montoya. Die Entscheidung hänge damit eher von der jeweiligen Transaktion ab als von einer allgemeinen regionalen Präferenz. "Anleger, die US-Zinsen in Betracht ziehen – die in absoluten Zahlen historisch attraktiv sind –, müssen zudem abwägen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um ohne Absicherung zu investieren und das damit verbundene Währungsrisiko zu akzeptieren", so Montoya. (jh)