Der Einkaufsmanagerindex der Unicredit Bank Austria stieg im Jänner den dritten Monat in Folge auf nun 48,4 Punkte. Zwar liegt er damit wie bereits seit einem halben Jahr immer noch unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Er signalisiere jedoch nach dem deutlichen Einbruch in der zweiten Jahreshälfte 2022 eine Trendumkehr, so Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Anlass für ganz ungetrübten Optimismus ist das zwar nicht, denn für die unmittelbar bevorstehenden Monate müsse man noch mit einer schwachen Industriekonjunktur rechnen. Österreichs Industriebetriebe verzeichneten zu Jahresbeginn ein weiteres Mal einen starken Einbruch des Neugeschäfts. Dieser Rückgang war aber nachlassend. Und auch sonst verlangsamt sich in einigen Bereichen die negative Dynamik.

Weniger Lieferkettenprobleme und Preiserleichterungen beim Einkauf
Die Produktionsleistung beginne sich zu stabilisieren und die Lieferkettenprobleme hätten "deutlich nachgelassen". Das wiederum sorge für Preiserleichterungen beim Einkauf. Erstmals seit fast drei Jahren haben sich die Lieferzeiten in der österreichischen Industrie sogar verkürzt. Gleichzeitig steigen die Beschäftigungszahlen weiter.

Alles in allem hellt dies die Stimmung auf. Erstmal seit acht Monaten erwartet der Markt mehrheitlich, dass die Produktion in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. "Die Entspannung der Lieferketten und die sinkenden Rohstoffpreise haben den Optimismus in die heimischen Industriebetriebe zurückgebracht", so Bruckbauer.

Trübes zweites Halbjahr 2022
Die Signale sind eine Erleichterung nach dem schwierigen zweiten Halbjahr 2022. In den vergangenen Monaten seien die Auftragseingänge zwischenzeitlich fast so stark eingebrochen wie im ersten Lockdown der Coronakrise. Immerhin hätten die Industriebetriebe den tatsächlichen Rückgang der Produktionsleistung begrenzen können, indem sie Auftragsrückstände abbauten.

Zugunsten der Betriebe entwickelte sich zuletzt die Preisdynamik: Während die Einkaufspreise zu Jahresbeginn weniger stark stiegen, insbesondere, weil Metalle und Energie günstiger wurden, beschleunigte sich der Anstieg bei den Verkaufspreisen. "Im Durchschnitt überstieg im Jänner die Dynamik der Abgabepreise jene der Kostenanstiege, sodass sich tendenziell durch die Preistrends die Ertragslage verbessert haben dürfte", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Produktivität nimmt ab
Es gibt aber auch gegenläufige Trends. So nehme die Produktivität ab, unter anderem weil die Mitarbeiterzahl stark steigt. Trotz der sinkenden Nachfrage nahm die Beschäftigung in der heimischen Industrie weiter zu, weil man für die bevorstehende Kapazitätsausweitung gerüstet sein muss, und um Besetzungen nachzuholen, die während der Aufschwungsphase nach der Pandemie nicht rasch genug erfolgten.

Mit rund 640.000 hat die Anzahl der Beschäftigten in der Sachgüterherstellung zu Jahresbeginn 2023 einen Rekordstand erreicht. Rund 17 Prozent der österreichischen Beschäftigten arbeiten laut den Angaben in dieser Sparte. (eml)