Österreichs Konjunktur bleibt schwach, aber stabil
Nach zwei Jahren Rückgang zeigt sich die Konjunktur 2025 stabil, jedoch ohne Schwung. Die Industrie wächst, die Bauwirtschaft bleibt im Tief, während Dienstleistungen die wichtigste Stütze sind.
Die österreichische Wirtschaft zeigt im Jahr 2025 nur geringe Wachstumsimpulse. Nach zwei rückläufigen Jahren ist laut Unicredit Bank Austria zwar ein leichter Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) möglich, doch die Branchenentwicklung bleibt sehr uneinheitlich.
Schwaches Wachstum auf breiter Basis
Im ersten Halbjahr 2025 legte das Bruttoinlandsprodukt gegenüber dem Vorquartal jeweils nur um 0,1 Prozent zu. Im Jahresvergleich liegt die Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent unter dem Vorjahr. "Schwach, aber stabil schwach, zeigt sich die Konjunktur derzeit in Österreich", so Unicredit-Ökonom Walter Pudschedl. Für die zweite Jahreshälfte sei daher lediglich "ein minimaler BIP-Anstieg von 0,1 Prozent im Bereich des Möglichen".
Industrie erholt sich leicht – Risiken bleiben
Die Industrieproduktion konnte in der ersten Jahreshälfte real um 2,6 Prozent zulegen, getragen von Bereichen wie Pharma, Holz oder Chemie. Dennoch belasten die sinkende Wettbewerbsfähigkeit, die schwache Investitionskonjunktur und die US-Zollpolitik. "Der leichte Rückenwind für die heimische Industrie sollte sich in den kommenden Monaten zwar nicht verstärken, aber auch nicht gänzlich legen", so Pudschedl.
Bauwirtschaft im Tief, Hochbau besonders belastet
Während der Tiefbau nach einem starken Einbruch im Vorjahr kräftig zulegte, brach die Produktion im Hochbau weiter ein – im Jahresvergleich um über zehn Prozent. "Die Krise im Hochbau geht in die Verlängerung", erklärt Pudschedl. Hoffnung gebe es durch günstigere Finanzierungsbedingungen, doch Förderkürzungen und knappe Budgets begrenzen den Handlungsspielraum.
Dienstleistungssektor als Stütze
Der Dienstleistungssektor entwickelt sich trotz Belastungen durch Inflation und Arbeitsmarktprobleme zum wichtigsten Wachstumsträger. Positive Impulse kamen zuletzt aus Tourismus, Verkehr und IKT. "Der Rückenwind für die Dienstleistungskonjunktur hat wieder etwas zugenommen, bleibt aber angesichts der hohen Inflation und der Budgetsparankündigungen überschaubar", sagt Pudschedl.
Handel mit geringen Zuwächsen
Im Handel stiegen die Umsätze im ersten Halbjahr nominell um knapp zwei Prozent, real jedoch nur um 0,5 Prozent. Vor allem der Großhandel bleibt schwach, im Einzelhandel entwickeln sich Lebensmittel und Elektronik überdurchschnittlich, während Sportartikel und Bauzubehör unter Druck stehen. Im Kfz-Handel haben sich die Erwartungen zuletzt verschlechtert. (fp)















