Die befragten Ökonomen prognostizieren Viertelpunkt-Zinssenkungen sowohl in der nächsten Woche als auch bei jeder geldpolitischen Entscheidung bis Juni. Damit würde der Einlagensatz auf zwei Prozent sinken. Zuvor waren die Volkswirte davon ausgegangen, dass dieses Niveau erst in etwa einem Jahr erreicht wird.

Bislang strebt die EZB an, die Zinsen "so lange wie nötig ausreichend restriktiv" zu halten. 53 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Währungshüter diese Formulierung anpassen werden. Nur ein Drittel erwartet dabei jedoch klarere Hinweise darauf, wohin sich die Zinsen bewegen werden. "Ich erwarte eine neue Formulierung, dass sich die Geldpolitik wahrscheinlich allmählich in Richtung neutral bewegen wird", erklärte Arne Petimezas von AFS Group.

Neun von zehn Befragten sehen das sogenannte neutrale Zinsniveau zwischen zwei und 2,5 Prozent. Dabei gehen fast zwei Drittel der Befragten davon aus, dass die Zinsen bis Ende des nächsten Jahres ein die Konjunktur stimulierendes Niveau erreichen werden. Nur elf Prozent erwarten, dass die Geldpolitik restriktiv bleibt.

Der immer noch restriktive geldpolitische Kurs der EZB sei bereits "zu einem Risikofaktor geworden", sagte Carsten Brzeski von ING. Er verweist dabei auf strukturelle Probleme, das Risiko eines von den USA angestoßenen Handelskriegs und die politischen Verwerfungen in Frankreich. (mb/Bloomberg)