Ökonom: Globale Wirtschaft verliert an Schwung
Die deutsche Wirtschaft konnte zwar im dritten Quartal wider Erwarten etwas zulegen, doch insgesamt wird Deutschland und Europa von der US-Wirtschaft abgehängt. Der Vermögensverwalter Vanguard sieht dabei keine Trendwende.
Die globale Wirtschaftsentwicklung divergiert nach Einschätzung des Vermögensverwalters Vanguard zunehmend: Während sich die USA trotz leichter Abschwächung weiterhin robust zeigen, verliert der Euroraum deutlich an Schwung. Besonders die deutsche Wirtschaft steht trotz des zuletzt überraschenderweise positiven Wachstums im dritten Quartal unter Druck. In der Folge erwartet Vanguard-Ökonom Shaan Raithatha weitere Zinssenkungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB).
USA: Wirtschaft besser als erwartet
"Jüngste Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass die US-Wirtschaft besser abschneidet als ursprünglich angenommen", so Raithatha mit Verweis auf Arbeitsmarktdaten. Mit 254.000 neu geschaffenen Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft wurde der Konsens im September um 100.000 Arbeitsplätze übertroffen. Die Arbeitslosenquote sank von 4,2 Prozent auf 4,1 Prozent. "Unserer Ansicht nach waren die Diskussionen über eine Abkühlung des Arbeitsmarktes in den vergangenen Monaten übertrieben", sagt Raithatha. Er rechnet mit zwei weiteren Zinssenkungen der Fed um jeweils 25 Basispunkte im November und Dezember.
Europa: Konjunktur schwächt sich ab
Im Euroraum hat sich die Konjunkturdynamik verlangsamt, insbesondere in Deutschland, auch wenn die jüngsten Wachstumsdaten positiv überraschten. Nach den bisher drei Schritten im laufenden Jahr erwarten viele Beobachter von der EZB eine erneute Senkung um 25 Basispunkte in der letzten Zinssitzung dieses Jahres. Raithatha: "Eine weitere Anpassung im Dezember würde den Leitzins bei drei Prozent festsetzen. Bis Mitte nächsten Jahres rechnen wir mit weiteren Kürzungen auf zwei bis 2,5 Prozent." (jh)