Nach dem Sieg der Union bei den Bundestagswahlen am Sonntag (23.2.) sind die Aktienkurse in Frankfurt am Montag gestiegen. Der Leitindex Dax lag am Vormittag rund 0,8 Prozent im Plus. Marktbeobachter begründeten das unter anderem damit, dass eine neue Regierung unter CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz die Konjunktur mit höheren Staatsausgaben stützen werde.

Merz kündigte an, schnell eine Regierungskoalition schmieden zu wollen. "Wir brauchen eine zügige und vernünftige Regierungsbildung", so der CDU-Politiker. "Wir müssen international handlungsfähig werden. Ich bleibe bei meiner persönlichen Hoffnung, dass wir bis Ostern eine Regierung gebildet haben. Europa wartet auf Deutschland." In der Bilderstrecke oben hat FONDS professionell ONLINE erste Stimmen aus der Finanzbranche zum Wahlergebnis zusammengetragen – einfach durchklicken.

Lindner kündigt Rückzug aus der Politik an
Die Union erhielt 28,5 Prozent der Stimmen und damit 4,4 Prozentpunkte mehr als bei den Wahlen 2021. Zweitstärkste Kraft wurde die AfD mit 20,8 Prozent – die in Teilen rechtsextreme Partei konnte ihr Ergebnis damit glatt verdoppeln. Die Sozialdemokraten kamen laut vorläufigem Wahlergebnis lediglich auf 16,4 Prozent und fuhren damit ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl ein (-9,3 Prozentpunkte). Die Grünen fielen in der Wählergunst auf 11,6 Prozent (-3,1 Prozentpunkte). Die Linke kam auf 8,8 Prozent der Stimmen, ein Plus von 3,9 Punkten. Die FDP verpasste mit nur 4,3 Prozent den Wiedereinzug in den Bundestag. Ganz knapp scheiterte das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) an der Fünf-Prozent-Hürde (4,97 Prozent).

Der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz signalisierte, dass er sich nicht an den Koalitionsverhandlungen mit der CDU beteiligen und sich auf seine Rolle als Bundeskanzler konzentrieren will, bis eine neue Regierung gewählt ist. Scholz hatte die unpopuläre Ampelkoalition mit den Grünen und der FDP im November nach monatelangem Streit über die Staatsverschuldung beendet und FDP-Finanzminister Christian Lindner entlassen. "Wir sind im letzten Herbst in das volle politische Risiko gegangen für unser Land. Wir zahlen selbst heute einen hohen Preis dafür", erklärte Lindner in der Wahlnacht. "Es ist also heute eine Niederlage für die Freien Demokraten." Lindner kündigte an, aus der aktiven Politik ausscheiden zu wollen. (Bloomberg/bm)