Infrastruktur-Aktien profitieren nach Meinung von Bantleon-Portfoliomanager Frederik Bröker von der stark wachsenden Staatsverschuldung und den historisch einmaligen Investitionsprogrammen. Da Staaten generell immer weniger eigenes Geld für Infrastruktur bereitstellen können, nimmt die Bedeutung privater Finanzierungen rasant zu. Notwendige Modernisierungen und Neubauten werden zunehmend von börsennotierten Infrastruktur-Unternehmen getragen. Für Investoren eröffnet sich damit eine doppelte Chance, so Bröker.

Doppelte Ertragschancen
Er sieht zum einen stabile Cashflows aus bewährten Infrastruktur-Modellen – und darüber hinaus Wachstumschancen durch die Investitionsprogramme. Jährliche Gesamterträge von acht bis zehn Prozent seien durchaus realistisch. Besonders bei Elektrizitätsversorgern steigen seiner Meinung nach die Chancen durch Digitalisierung, KI, Elektrifizierung und Dekarbonisierung sowie ein sinkendes regulatorisches Risiko.

Die Situation unterscheidet sich dabei deutlich etwa zwischen den USA und Europa. "Während in den USA die explodierende Staatsverschuldung den fiskalischen Spielraum der Regierung zunehmend einschränkt, ist die Lage in Deutschland anders gelagert", so Bröker. Die Schuldenquote sei im internationalen Vergleich moderat und die Zinslast unter Kontrolle. Gerade deshalb konnte die Bundesregierung jüngst ein historisches Infrastruktur-Paket verabschieden: "Ein Programm in beispiellosem Umfang, das den Modernisierungsstau bei Straßen, Schienen, Energieversorgung und digitaler Infrastruktur gezielt abbauen soll." 

Wichtiger Baustein der Asset-Allokation
Frankreich verstärke ebenfalls seine Investitionspläne. Öffentliche Haushalte setzen dabei bewusst auch auf privates Kapital, um Transformation und Ausbau zu stemmen – und schaffen regulatorische Anreize für Investoren. "Damit deutet sich ein Paradigmenwechsel an: Staaten schaffen die Rahmenbedingungen, private Investoren stellen Geld zur Verfügung", sagt Bröker. Das biete "ein ideales Umfeld für Infrastruktur-Investments, die in keiner Asset Allocation fehlen sollten". (jh)