Mehr Lockerung als gedacht? EZB laut Ökonomen auf expansivem Kurs
Die EZB dürfte die Zinsen 2025 stärker senken als bisher erwartet – auf unter zwei Prozent. Eine "Bloomberg"-Umfrage sieht weitere Schritte im Juni und September. Ab 2027 wird eine Rückkehr auf zwei Prozent erwartet. Die Inflation soll dauerhaft unter dem Zielwert bleiben.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird die Zinsen in diesem Jahr stärker als bisher prognostiziert auf unter zwei Prozent senken, da die Inflation Anfang 2026 unter dem Zielwert der Institution liegen dürfte. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Ökonomen hervor.
Zinssenkungen im Juni und September wahrscheinlich
Nach sieben Senkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt sind laut der monatlichen Umfrage weitere Schritte im Juni und September wahrscheinlich. Damit würde der Einlagensatz von derzeit 2,25 auf 1,75 Prozent sinken. In der vorherigen Umfrage gingen die Befragten davon aus, dass er während des gesamten Erhebungszeitraums bei zwei Prozent bleiben würde.
Die Analysten sagen jedoch voraus, dass die EZB im ersten Quartal 2027 wieder auf zwei Prozent anheben wird, sodass die Prognose für den Endpunkt der Umfrage – das dritte Quartal 2027 – unverändert bleibt.
Inflationserwartungen leicht gesenkt
Die Analysten senkten ihre Inflationserwartungen und gehen nun von einem durchschnittlichen Preisanstieg von 1,7 und 1,8 Prozent in den ersten beiden Quartalen 2026 aus, gegenüber 1,9 Prozent in der vorherigen Umfrage.
Die Währungshüter haben sich zuletzt optimistisch zur Inflation geäußert und bereiten eine weitere Senkung der Zinsen vor, wobei der nächste Schritt wahrscheinlich im Juni erfolgen wird.
Angesichts der schwächelnden Konjunktur in Europa, insbesondere aufgrund der Handelszölle von US-Präsident Donald Trump, preisen die Märkte zwei oder drei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr ein. (mb/Bloomberg)