Mark Mobius parkt 95 Prozent seines Fondsvermögens in Bargeld
Investorenlegende Mark Mobius setzt derzeit fast vollständig auf Bargeld – aus Vorsicht vor globalen Risiken. Wann er wieder in Aktien einsteigen will und welche Länder er besonders im Blick hat, erklärt er im "Bloomberg"-Interview.
Der erfahrene Schwellenländer-Investor Mark Mobius hat seine Aktienquote drastisch reduziert. In einem Interview mit "Bloomberg Television" (Video im Anschluss) erklärte er: "In dieser Phase ist Bargeld das Wichtigste. 95 Prozent meines Geldes in den Fonds sind in bar."
Mobius betonte, dass es in der aktuellen Unsicherheit entscheidend sei, flexibel zu bleiben: "Im Moment müssen wir die Barmittel behalten und bereit sein zu handeln, wenn die Zeit reif ist."
Warten auf Stabilisierung der Märkte
Mobius, der seit mehr als drei Jahrzehnten in Schwellenländer investiert, hält einzelne Märkte wie Indien für widerstandsfähiger, sieht aber noch keine Entwarnung. Einige Schwellenländer wie Indien werden im derzeitigen Umfeld recht gut abschneiden, "aber wir müssen abwarten, bis sich das alles ausgleicht und wir eine Beruhigung dieser Unsicherheit sehen".
Zollkonflikte und Anlegerpessimismus belasten
Seine vorsichtige Haltung steht im Einklang mit einer breiteren Marktstimmung. Viele Strategen an der Wall Street setzen derzeit auf defensive Allokationen. Eine Umfrage der Bank of America ergab jüngst, dass die Anlegerstimmung so pessimistisch ist wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr – vor allem wegen geopolitischer Risiken und Handelskonflikten.
Cash bleibt nur vorübergehend King
Die Anleger werden wahrscheinlich erst in der Lage sein, die Marktchancen zu beurteilen, wenn die Zollverhandlungen in den nächsten vier bis sechs Monaten stattfinden, sagte Mobius.
Er betont jedoch, er werde "nicht mehr als drei bis vier Monate so viel Bargeld halten". Sobald sich Gelegenheiten ergeben, wolle er selektiv investieren. "Wenn der Markt weiter sinkt, werden wir natürlich mehr Geld einsetzen."
Indien im Vorteil – aber China nicht abschreiben
Besonders Indien sieht Mobius im Vorteil – vor allem im Kontext geopolitischer Umstellungen unter Donald Trump. "Die USA sind sehr erpicht darauf, ein Abkommen mit Indien zu schließen, denn das wird die Alternative zu China sein", erklärte er. Indische Aktien aus dem Software- und Elektroniksektor stehen bei ihm im Fokus.
Trotz geopolitischer Spannungen bleibt Mobius offen für den chinesischen Markt – unter bestimmten Bedingungen: "Ich werde sehr optimistisch gegenüber China sein, wenn die Regierung einen Wandel in ihrer Haltung zu Handel und Binnenkonsum vollzieht."
Hoffnung auf US-Marktbelebung
Mobius ist auch am US-Aktienmarkt investiert, wenn auch zurückhaltend. Er sei "ein wenig in S&P 500-Fonds investiert" und erwarte, dass der Wert bis Ende des Jahres von seinem derzeitigen Niveau aus steigen wird, wenn das Vertrauen der Anleger in die US-Investitionen zurückkehrt.
Die Investorenlegende rechnet damit, dass Donald Trump vor den US-Wahlen aktiv gegen Marktunsicherheiten steuern wird: "Trump will keinen großen Crash – also wird er Anpassungen vornehmen und Ankündigungen machen, die den Menschen ein wenig mehr Vertrauen in den Markt geben." (mb/Bloomberg)