Die "Magnificent Seven"-Aktien werden an der Börse nicht länger als eine homogene Gruppe gehandelt. Ihre Kursmuster haben sich zueinander verschoben, so David Wong, Investmentstratege bei Alliance Bernstein. Seine Schlussfolgerung: Anleger sollten die sieben Aktien nicht länger als eine Anlagestory betrachten.

In den Jahren 2023 und 2024 bewegten sich die sieben Aktien noch weitgehend im Gleichschritt und dominierten zunehmend den US-Aktienindex S&P 500. Getrieben wurden die sieben Firmenbewertungen vor allem durch ihre Innovations- und Wachstumskraft sowie ihre führende Rolle in der Revolution der künstlichen Intelligenz (KI). Das ist nun passé. "Im Jahr 2025 sehen wir eine deutlich größere Streuung der bisherigen Jahresperformance“, so Wong. Die Divergenz werde dabei von zwei Faktoren ganz entscheidend getrieben: Investitionen und Handelskonflikten.

Investitionen als Schlüssel im KI-Zeitalter
Im KI-Zeitalter gilt mangelnde Investitionsbereitschaft als Risiko, so der Stratege: "Anleger setzen ihr Vertrauen in Unternehmen, die ihre Infrastruktur massiv ausbauen, Rechenkapazitäten erweitern und sich ihren Platz in der KI-Wertschöpfungskette sichern." Der Markt signalisiere klar: Mutige Investitionen werden nicht nur akzeptiert – sie werden erwartet. Unternehmen wie Apple und Tesla, die vergleichsweise weniger investieren, haben in diesem Jahr unterdurchschnittlich abgeschnitten. Im Gegensatz dazu sind die Aktien von Nvidia und Meta Platforms – die ihre Investitionsausgaben deutlich steigern dürften – stark gestiegen.

Wie stark jedes der sieben Unternehmen von höheren Handelsbarrieren betroffen ist, hänge maßgeblich von der Struktur der Lieferketten ab. Wong sagt: "Unternehmen, die mehr Vorprodukte aus den USA beziehen, verzeichnen robustere Aktienkurse trotz steigender Zollbedrohungen." So haben etwa Microsoft und Meta Platforms, die stärker auf US-Zulieferer setzen und weniger abhängig von ausländischen Lieferketten sind, eine bessere Kursentwicklung gezeigt als Apple und Alphabet. Nvidia stellt laut Wong eine Ausnahme dar, da das Unternehmen trotz seiner nahezu vollständigen Abhängigkeit von Chip-Lieferungen aus Taiwan in diesem Jahr die mit Abstand beste Performance aller "Mag Seven"-Aktien erzielt hat.

Individuelle Investmentansätze statt Einheitsbrille
Zweifellos verfügten alle "Mag Seven"-Unternehmen über eine solide Geschäftsgrundlage und könnten auch künftig Kurschancen bieten, so der Experte. Allerdings sollten diese Mega Caps als eigenständige Investmentgeschichten betrachtet werden – nicht als homogene Gruppe. Er warnt: "Ein passives Engagement in das gesamte 'Mag Seven'-Segment kann das Portfolio einem hohen Konzentrationsrisiko aussetzen, angesichts ihres enormen Gewichts in wichtigen Benchmarks." Aktive Aktienanleger hingegen müssten jedes Unternehmen gründlich analysieren. Es wäre ein Trugschluss, davon auszugehen, dass alle diese Aktien dauerhaft deutlich outperformen. (jh)