Lagarde: "Der Welthandel wird nie mehr derselbe sein"
EZB-Chefin Christine Lagarde erwartet grundlegende Veränderungen im Welthandel durch neue Zölle. Beim G7-Treffen betonen die Finanzminister die Notwendigkeit fairer Wettbewerbsbedingungen – mit besonderem Blick auf China.
Zölle werden den Welthandel laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde grundlegend verändern, auch wenn sich die führenden Volkswirtschaften allmählich auf Kompromisse zubewegen. "Es ist ziemlich offensichtlich, dass der Welthandel nie mehr derselbe sein wird. Aber es ist auch ziemlich klar, dass es weitere Verhandlungen geben wird", sagte Lagarde im Interview mit der "Canadian Broadcasting Corp." am Rande des G7-Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs in Kanada.
China im Fokus: G7-Staaten fordern faire Wettbewerbsbedingungen
"Seitens aller Handelspartner wird es weitere Schritte geben, um die großen Ungleichgewichte, die wir haben und seit Langem haben, wahrscheinlich zu verringern", so die EZB-Präsidentin weiter.
Die Finanzminister und Zentralbankchefs der G7-Staaten bekannten sich in ihrer Abschlusserklärung dazu, "übermäßige Ungleichgewichte" in der Weltwirtschaft zu beseitigen. Auch wenn China nicht direkt genannt wurde, zielen die Aussagen klar in diese Richtung.
Man müsse sich darüber verständigen, inwiefern "nicht-marktwirtschaftliche Maßnahmen und Praktiken" die internationale Wirtschaftssicherheit gefährden. Die G7 betonten, dass gleiche Wettbewerbsbedingungen unerlässlich seien und ein koordiniertes Vorgehen nötig sei, um gegen unfaire und intransparente Akteure vorzugehen.
Unsicherheit über Auswirkungen auf Verbraucherpreise
Mit Blick auf die Auswirkungen der Zölle auf die Verbraucherpreise erklärte Lagarde, diese seien derzeit schwer einzuschätzen. Einerseits könnten Vergeltungsmaßnahmen Europas zu höheren Importkosten und damit inflationären Effekten führen. Andererseits könnten deflationäre Impulse entstehen, wenn günstige chinesische Waren auf europäische Märkte umgeleitet werden.
"Derzeit gibt es viele Faktoren, deren Auswirkungen wir erst im Laufe der Verhandlungen und mit der Entwicklung dieser neuen Situation abschätzen können", so Lagarde abschließend. (mb/Bloomberg)