Bitcoin und Co. erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Künftig könnten Kryptowährungen mit offiziellen Devisen konkurrieren, meint Vincent Mortier, Co-Anlagechef bei Amundi. Die Blockchain und die Digitalisierung legen seiner Einschätzung nach die Basis für eine solche Entwicklung. Der Aufstieg der Digitalwährungen bietet allerdings nicht nur Chancen, sondern birgt auch enorme Herausforderungen, warnt Mortier. Er nennt Rechtssicherheit, Geldwäsche, Terrorismus- und andere illegale Finanzierungen sowie Cybersicherheit als Schlagworte.

Greifen Kryptowährungen das geldpolitische Monopol der Zentralbanken an, wird es haarig, befürchtet der Amundi-Experte. Das gesamte Finanzsystem wäre dann womöglich in Gefahr. "Es liegt nun an den Regulierungsbehörden, Rahmenbedingungen für die Nutzung dieser Assets zu schaffen und die finanzielle Stabilität zu sichern", sagt Mortier. "Es ist klar, dass Blockchain eine Möglichkeit bietet, die finanzielle Inklusion zu verbessern. Aber ihr Einsatz als Zahlungsmittel ist momentan potenziell destabilisierend und birgt systemische Risiken."

Kommt bald der Krypto-Crash?
Mortier sieht Regulatoren und Zentralbanken vor der Herausforderung, die Vorteile von Kryptowährungen zu nutzen, dabei aber zugleich riskante Auswüchse unter Kontrolle zu halten. "Totale Anonymität und rechtliche Immunität scheinen bei der Entwicklung dieser Vermögenswerte eine zentrale Rolle zu spielen", sagt er. "Die Regulierungsbehörden der G7 sind daher entschlossen, diese Ökosysteme zu regulieren."

Eine stärkere Regulierung könnte bei Bitcoin und Co. zunächst fallende Kurse zur Folge haben. Sobald sich der Staub gelegt hat, dürften Kryptos aber wieder erstarken, prognostiziert Mortier – "dieses Mal auf den Bedürfnissen eines integrativeren Wirtschafts- und Finanzsystems aufbauend". (fp)