Ein massiver Hackerangriff hat die Kryptobörse Bybit erschüttert. Aus einer einzigen Ether-Wallet der Plattform wurden Vermögenswerte im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar entwendet, wie diverse Medien berichten. CEO Ben Zhou bestätigte den Vorfall über die Social-Media-Plattform X und erklärte, dass ausschließlich eine spezifische Wallet betroffen sei – andere Vermögenswerte der Börse blieben unversehrt.

Bybit, mit Sitz in Dubai, gehört seit seiner Gründung 2018 zu den größten Krypto-Handelsplattformen weltweit. Das Unternehmen verwaltet die Assets von mehr als 60 Millionen Nutzern, während das tägliche Handelsvolumen über 36 Milliarden Dollar beträgt.

Kurseinbruch nach Angriff
Die Nachricht vom größten Krypto-Diebstahl der Geschichte ließ die Märkte heftig reagieren: Der Ether-Kurs sank um acht Prozent, während Bitcoin um etwa fünf Prozent nachgab. Zudem wurden nach Bekanntwerden des Vorfalls über 350.000 Abhebungsanfragen von besorgten Bybit-Kunden registriert.

Trotz des Angriffs versicherte CEO Zhou, dass die Kundengelder vollständig abgesichert seien. Durch bereits aufgenommene Überbrückungskredite könne die Börse sämtliche Vermögenswerte im Verhältnis eins zu eins garantieren. Der gestohlene Betrag entspricht etwa neun Prozent des gesamten Bybit-Vermögens.

Lazarus-Gruppe als Hauptverdächtige
Sicherheitsexperten, darunter Analysten von "Bloomberg", vermuten hinter dem Angriff die nordkoreanische Hackergruppe Lazarus. Die Gruppe wird mit einer Reihe hochkarätiger Krypto-Diebstähle in Verbindung gebracht – darunter ein Angriff im Jahr 2022, bei dem 630 Millionen US-Dollar entwendet wurden.

Der Diebstahl bei Bybit übertrifft den bisherigen Rekordraub bei Poly Network aus dem Jahr 2021, bei dem Hacker 600 Millionen Dollar erbeuteten. Arkham Intelligence und der Krypto-Analyst ZachXBT beobachteten bereits die erste Veräußerung der gestohlenen Token. Die Angreifer sollen die Gelder auf neue Wallets verteilt und sukzessive verkauft haben.

Nordkorea nutzt Cyberkriminalität gezielt als staatliche Finanzierungsquelle. Neben Lazarus operieren weitere Hackergruppen wie Andariel, die sich auf Angriffe auf ausländische Finanzsysteme und Infrastruktur spezialisieren.

Bybit hat bereits rechtliche Schritte gegen die Angreifer eingeleitet und arbeitet an der Rückgewinnung der gestohlenen Vermögenswerte. Ob Teile der entwendeten Gelder zurückgeholt werden können, bleibt jedoch ungewiss. (mb)