In den USA sind seit diesem Jahr ETFs auf Kryptowährungen erlaubt, seit Jänner auf die "Kryptoleitwährung" Bitcoin, im Mai wurde der Weg für Ethereum-ETFs geebnet. Innerhalb dieser kurzen Zeit haben sich die ETFs zu einer der größten Käufergruppen auf dem Markt entwickelt. Aus Anlegersicht bedeutet das, die Signale aus den großen ETF-Schiffen im Auge zu behalten, da sie potenziell kursbeeinflussend sind.

In den ersten elf Monaten nahmen die neuen Investmentprodukte rund 380.000 Bitcoin auf – das sind mehr als doppelt so viele Einheiten wie momentan jährlich geschürft werden, teilt der Schweizer Krypto-ETP-Emittent 21Shares mit. Dazu kommen Bestände des Anbieters Grayscale, der in seinem Bitcoin Trust (GBTC) bereits davor ein hohes Bitcoin-Vermögen besaß und dieses Produkt im Jänner 2024 ebenfalls in einen ETF konvertierte.

Gemäß einer von 21Shares bereitgestellten Grafik verwalten die elf neuen Bitcoin-ETFs gemeinsam ein Vermögen von rund 100 Milliarden US-Dollar. Nach Berechnung der Redaktion befinden sich auf Basis dieser Angaben rund fünfeinhalb Prozent des Bitcoin-Vermögens allein in US-ETFs. Die gesamte globale Marktkapitalisierung von Bitcoin liegt derzeit nach Daten von Coinmarketcap bei knapp 1,8 Billionen US-Dollar. 

Entwicklung des Volumens von US-Bitcoin-Spot-ETFs

Die Grafik zeigt Bitcoin-ETFs von Blackrock (IBIT), Fidelity (FBTC), the Grayscale Bitcoin Trust (GBTC), Ark Invest/21Shares (ARKB), Bitwise (BITB) und andere wie Franklin (EZBC), Invesco/Galaxy (BTCO), Van Eck (HODL), Valkyrie (BRRR) oder Wisdom Tree (BTCW). Quelle: 21Shares

Im Wesentlichen teilen sich die drei größten ETFs den Markt untereinander auf: Blackrock (IBIT) mit momentan gut 41 Milliarden US-Dollar, Fidelity (FBTC) mit gut 22 Milliarden Dollar und the Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) mit knapp 20 Milliarden Dollar. 

Diese Produkte sind nicht die einzigen Player mit einer Marktmacht, die geeignet ist, die Kurse zu bewegen. Dazu kommen noch andere große Einzelbesitzer mit ähnlich hohen Holdings. So halten etwa nach Angaben von 21Shares Michael J. Saylor, CEO des Softwareherstellers Microstrategy, beziehungsweise sein Unternehmen über 330.000 Bitcoin. Das entspricht einem Gegenwert von fast 30 Milliarden Dollar.

Limit bei 21 Millionen Einheiten
Insgesamt wurden bisher knapp 19,8 Millionen Bitcoin geschürft. 21 Millionen Einheiten können nach heutigen Annahmen insgesamt geschöpft werden.

In Europa sind ETFs auf einen Einzelwert nicht erlaubt. Daher sind Krypto-ETF-Produkte nach US-Muster nicht möglich. Es gibt jedoch in der EU seit Langem ETPs (Exchange Traded Products), also Schuldtitel, auf Kryptowährungen (über die Unterschiede berichtete die Redaktion). Im Vergleich zu den US-ETFs ist ihr Erfolg hinsichtlich der verwalteten Assets bescheiden. Die Experten von 21Shares führen das auf die höhere Bereitschaft von privaten und institutionellen Anlegern in den USA zurück, in Kryptomärkte einzusteigen. (eml)