Korrelationen im Check: Sind Kryptos eine unabhängige Assetklasse?
Wer sein Depot diversifizieren und Assets hinzufügen möchte, die nicht mit Aktien und Anleihen korrelieren, sollte von Bitcoins die Finger lassen. Experte Hartmut Giesen von der Sutor Bank kommt in einer Analyse zum Schluss, dass die Korrelationen nicht stabil, sondern zufällig sind.
Ein Argument dafür, Kryptowerte im Allgemeinen und Bitcoin im Besonderen in seinem Anlageportfolio zu halten, war lange, dass Bitcoin nicht mit anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold oder Immobilien korreliert ist. Dadurch würden Kryptowerte zu einem wirksamen Diversifikationselement im Portfolio. "Dem war und ist allerdings nicht so. Historisch hat der Bitcoin keine stabile Korrelationsbeziehung zu anderen Anlageklassen", sagt Hartmut Giesen, zuständig für Business Development Fintech, digitale Partner und Krypto / Blockchain bei der Hamburger Sutor Bank.
Kryptowährungen sollten aus Sicht von Giesen daher nicht als unabhängige Assetklasse mit dem Ziel, ein Portfolio noch breiter zu diversifizieren, angesehen werden. Denn selbst die Korrelation von Bitcoin mit Technologieaktien, die häufig als besonders eng angesehen wird, ist eher erratisch und damit nicht stringent, wie der Experte exemplarisch in einem Marktkommentar analysiert.
So korrelieren Bitcoin und Tech-Aktien
Daten der Plattform Coinbureau zeigten, dass die 30-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und dem Nasdaq Composite im Juni 2024 einen Höchststand von 0,9 erreichte, bevor sie im Juli auf minus 0,9 sank. Der Wert von 1 bedeutet eine perfekte Korrelation. Anfang Oktober liegt sie wieder mit 0,9 nahe 1. Solche Schwankungen sind gemäß der Coinbureau-Zahlen auch über einen längeren Zeitraum typisch. Demnach bewegte sich die Korrelation über die vergangenen fünf Jahre hinweg zwischen minus 0,3 und 0,2. Der stärker technologieorientierte Nasdaq Technology 100 weist dabei eine höhere Korrelation zu Bitcoin auf als der breitere Nasdaq Composite.
"Die Korrelation zwischen Bitcoin und Tech-Aktien ist also einerseits erratisch, gleichzeitig ist erkennbar, dass sich die Zeiten hoher Korrelation ausdehnen und nur von kürzeren Phasen mit geringer Korrelation unterbrochen werden. Dies spricht dagegen, den Bitcoin als eigenständiges Diversifikationselement innerhalb eines Portfolios zu nutzen", berichtet Giesen weiter. Bitcoin und die damit hoch korrelierten anderen Kryptowerte fielen daher als systematischer Hedge, der anderes als Technologieaktien leistet, aus. "Eher lässt sich Bitcoin als spekulativer Technologiewert anstatt einer unabhängigen Anlageklasse kategorisieren", sagt Giesen. (fp)