Anleger sollten nicht allzu viel auf jene geben, die einen baldigen Markteinbruch prophezeien. Das sagt Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Frankfurter Broker Robomarkets. Im Gegenteil dürften Optimisten die neuerliche Hochkonjunktur bei den Untergangsszenarien sogar als nützlichen Kontraindikator sehen. "Wären die Börsen immer genau dann in die Knie gegangen, als die sogenannten Crashpropheten aus ihren Löchern kamen und zum Ausverkauf am Aktienmarkt geblasen haben, hätte es den Bullenmarkt der vergangenen Jahrzehnte wohl nicht gegeben", sagt Molnar. 

Die Crash-Propheten, zu denen sich jüngst erneut der Ökonomie-Nobelpreisträger Robert Shiller gesellte, hätten einerseits einen Punkt, wenn sie die dramatisch steigenden Inflationsraten als Risiko sehen. "Es wird aber darauf ankommen, wann der noch vor Monaten von allen Beteiligten ausgerufene Schuldige, der Basiseffekt, in den anspringenden Teuerungsraten wieder verschwindet." Erst danach lässt sich nach seiner Auffassung bewerten, wie nachhaltig die Inflation tatsächlich steigt oder ob die Notenbanken erfolgreich gegensteuern können. Bis dahin wird es allerdings turbulent zugehen, sagt Molnar. Selbst wenn kein Crash kommt, tun Anleger also gut daran, nicht mehr blindlings in Aktien zu investieren. (fp)