JP Morgan zieht Kaufempfehlung für China-Aktien zurück
Die US-Großbank verliert ihren Börsenoptimismus zu China. Gründe dafür sind die erhöhte Volatilität mit Blick auf die bevorstehenden US-Wahlen, der Gegenwind für die Konjunktur und die laue Unterstützung durch die Politik in Peking.
China wurde in der Allokation von JP Morgan für Schwellenländer von "Übergewichten" auf "Neutral" herabgestuft. Das Risiko eines weiteren Handelskriegs zwischen Washington und Peking könnte die Börse belasten. Chinas Bemühungen, sich aus dem wirtschaftlichen Abschwung zu befreien, seien indessen weiterhin "enttäuschend", hieß es im Bericht der Strategen um Pedro Martins.
"Die Auswirkungen eines möglichen 'Zollkriegs 2.0' (mit Zollerhöhungen von 20 auf 60 Prozent) könnten schwerwiegender sein als die des ersten Zollkriegs", hieß es weiter. "Wir gehen davon aus, dass Chinas langfristiges Wachstum aufgrund von Verlagerungen der Lieferkette, der Ausweitung der Konflikte zwischen den USA und China und anhaltender innenpolitischer Probleme strukturell rückläufig sein wird."
In den vergangenen Wochen hatten bereits ehemalige China-Bullen wie UBS Global Wealth Management und Nomura ihre Erwartungen an den chinesischen Aktienmarkt heruntergeschraubt. Ökonomen gehen zunehmend davon aus, dass China sein Wachstumsziel von rund fünf Prozent in diesem Jahr verfehlen wird. Viele Aktienanalysten empfehlen ihren Kunden inzwischen, sich anderweitig umzusehen.
In einer separaten Analyse eines Teams um JP Morgans Asien-Chefstrategin Wendy Liu senkte die Bank ihr Basisziel für den MSCI China Index für Ende 2024 von 66 auf 60 Punkte. Für das Börsenbarometer CSI 300 wurde es von 3.900 auf 3.500 Zähler herabgesetzt. Am Mittwoch (4.9.) hatten die Indizes bei 55,7 beziehungsweise 3.252 Punkten geschlossen. (mb/Bloomberg)