Japans regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) hat bei der Wahl zum Unterhaus ein Debakel erlebt. Der neue Ministerpräsident Shigeru Ishiba steht deshalb vor einer ungewissen Zukunft. Seine Koalition hat künftig nur noch 215 der 465 Sitze in der Kammer und verfehlte damit ihr Minimalziel, die Mehrheit zu behalten. 

Inflation sorgt für Unzufriedenheit
Junichi Inoue, Leiter für japanische Aktien bei Janus Henderson Investors, sieht einen Grund für die allgemeine Unzufriedenheit in der steigenden Inflation. Angesichts der politischen Instabilität in Japan wird die Notwendigkeit einer gezielten Reaktion seiner Meinung nach immer deutlicher – insbesondere, wenn es um die Belange der unteren Einkommensgruppen geht.

Aktienexperte Inoue sieht das Land zudem an einem Scheideweg mit drei möglichen Optionen: einer Koalitionsregierung mit einer Oppositionspartei, einer Minderheitsregierung oder der eher unwahrscheinliche Koalition mehrerer Oppositionsparteien. Eine Entscheidung über die neue Regierung werde in den kommenden Wochen erwartet, so Inoue, der sagt: "Seit August sind die Marktentwicklungen unvorhersehbar. Dieser Trend dürfte bis zur Bildung einer stabilen Regierung anhalten."

Japans Aktien weit unter Juli-Hoch
Japans Aktienmarkt liegt nach dem Kurskollaps Anfang August noch immer deutlich unter dem Höchststand von Juli dieses Jahres, während andere Leitbörsen sich seitdem deutlich besser entwickelt haben. Die Aussicht auf eine Machtübernahme durch Oppositionsparteien wie die CDPJ ist für die Börse zudem eine Sorge, so Inoue. Sollte hingegen die LDP am Ruder bleiben, könnte sich der Fokus der Kapitalmärkte allmählich auf die Suche nach unterbewerteten Assets und die Würdigung solider Unternehmensperformance verlagern. (jh)