IWF: Chinas Maßnahmen reichen gegen Deflationsgefahr nicht aus
Die jüngsten fiskalpolitischen Maßnahmen Chinas zeigen nach Ansicht eines hochrangigen Beamten des Internationalen Währungsfonds nicht genügend Wirkung, um die Deflationsrisiken in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu mindern.
Im Prinzip könnten die jüngsten Maßnahmen das Wirtschaftswachstum Chinas in diesem Jahr zwar über die vom Internationalen Währungsfonds prognostizierte Marke von 4,8 Prozent schieben, sagte Krishna Srinivasan, Chef des IWF-Bereichs Asien-Pazifik. Peking müsse jedoch "mehr ausgeben", um dem Immobiliencrash entgegenzuwirken und den Druck auf die Preise zu verringern.
"Aus unserer Sicht werden die angekündigten Maßnahmen nicht ausreichen, da die Binnennachfrage sehr schwach ist", sagte Srinivasan am Donnerstag (24.10.) in Washington gegenüber "Bloomberg News". "Man muss sicherstellen, dass die bereits verkauften Wohnungen fertiggestellt werden. Und zweitens muss die Frage der lebensfähigen und der nicht lebensfähigen Bauträger geklärt werden."
China sollte rund fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Stabilisierung des Immobiliencrashs aufwenden, sagte Srinivasan. Das entspräche einem Paket im Wert von rund 6,3 Billionen Yuan (rund 885 Mrd. Dollar), wie "Bloomberg" auf der Grundlage der Zahlen des letzten Jahres berechnet hat.
Finanzminister Lan Fo'an hatte Mitte des Monats angekündigt, den Lokalregierungen zu gestatten, zum Kauf unverkaufter Wohnungen spezielle Anleihen auszugeben. Zum Volumen äußerte er sich jedoch nicht. Tage zuvor hatte China die Hypothekenzinsen herabgesetzt und die Mindestanzahlung für den Erwerb von Zweitwohnungen gesenkt. (mb/Bloomberg)