Immerhin die Börse hatte Donald Trump zunächst noch gefeiert. Doch auch hier scheint die anfängliche Euphorie inzwischen verflogen. Welche Richtung die Märkte einschlagen, hängt von der Entwicklung der US-Konjunktur in den kommenden Monaten ab, sagt Roman Przibylla, Anlagechef bei Maverix Securities.

Anleger sehen Trumps Stil immer skeptischer
"Was zunächst als wirtschaftlicher Befreiungsschlag gefeiert wurde – weniger Regulierung, mehr Durchsetzungskraft, schnellere Entscheidungen – schlägt nun in Skepsis um", so Przibylla. Die Finanzmärkte reagieren darauf mit zunehmender Vorsicht und einer Seitwärtsbewegung in den USA. Die entscheidende Frage lautet für den Anlagechef, ob die Märkte tatsächlich das Vertrauen in den wirtschaftspolitischen Kurs von Trump verlieren.

Korrekturen am Programm kann er nicht erkennen: "Trump bleibt seiner Linie treu – Härte, schnelle Schritte, kompromisslose Entscheidungen, Zoll-Drohungen." Während seine Anhänger dies als Stärke feiern, zehrt dieser Stil zunehmend am Vertrauen der breiten Bevölkerung und belastet neben den weiteren politischen Dramen das Verhältnis zu den verbündeten Volkswirtschaften.

Konsumenten werden vorsichtiger
Die Situation könnte sich nach Meinung Przibyllas weiter zuspitzen, denn auch die Wirtschaft sende derzeit widersprüchliche Signale: Einerseits verzeichneten Unternehmen starke Quartalsgewinne und die US-Wirtschaft wachse auf Basis der in der Vergangenheit basierenden Indikatoren weiterhin überdurchschnittlich. Andererseits mehren sich Anzeichen für einen sogenannten "Soft Patch" – eine bevorstehende konjunkturelle Abkühlung, bedingt durch schwindendes Konsumentenvertrauen und einen sich verschlechternden Arbeitsmarkt.

Der Maverix-Securities-CIO sagt: "Die kommenden Monate werden somit zum Lackmustest: Handelt es sich nur um eine temporäre Schwächephase oder stehen wir am Beginn einer umfassenderen Korrektur, die nicht nur den US-Aktienmarkt belastet, sondern sich auch auf andere Märkte ausweiten könnte?" Sollte sich die wirtschaftliche Abschwächung tatsächlich fortsetzen, glaubt Przibylla, könnte die Fed in der nächsten Sitzung am 19. März sogar eine frühere Zinssenkung in Erwägung ziehen. (jh)