Investmentexperte: Inflation bleibt uns erhalten
Steigender Mindestlohn, gestörte Lieferketten und der Fachkräftemangel sprechen für eine anhaltend hohe Inflation. Der Wuppertaler Vermögensverwalter MPF rät auch weiterhin zu Investments in Sachwerte.
Die Teuerungsrate in Deutschland könnte in den kommenden Monaten auf über sechs Prozent steigen, nach 5,2 Prozent im November. Selbst wenn sie sich danach etwas zurückbilden dürfte, erwartet Thomas Buckard, Vorstandssprecher des Wuppertaler Vermögensverwalters MPF, auch für das kommende Jahr eine deutlich erhöhte Inflation: "Ein Niveau wie vor dem Ausbruch der Pandemie wird es jedoch wohl kaum auf absehbare Zeit geben", schreibt der Vermögensprofi in einem aktuellen Marktkommentar. Anleger, die darauf reagieren wollen, können Geldwertverluste aus seiner Sicht nur durch Sachwerte begrenzen oder im besten Fall überkompensieren. Auf längere Sicht habe zudem Gold meist stärker zugelegt als die Inflation.
Als einen Haupttreiber für die dauerhafte Teuerung betrachtet Buckard unter anderem den Fachkräftemangel in Europa und in den USA, der für steigende Löhne sorgt. In Kombination mit dem Mindestlohn, der in Deutschland auf zwölf Euro pro Stunde steigen sollen, kann eine Lohn-Preis-Spirale in Gang kommen.
Die Lager leeren sich
Dazu kommt, dass infolge der Pandemie weiterhin Lieferketten nicht richtig funktionieren. Manche Vorprodukte bleiben knapp, anderswo zeigen sich preistreibende Deglobalisierungs-Tendenzen. Angesichts der unzuverlässigen Versorgungslage haben die Unternehmen in den zurückliegenden Monaten bereits ihre Vorratshaltung hochgefahren, berichtet Buckard: "Ein ausgedünntes Angebot trifft somit auf eine erhöhte Nachfrage."
Unsicher ist aus seiner Sicht zudem die weitere Entwicklung der Notenbankpolitik. Während in den USA im Jahr 2022 zwei bis drei Leitzinserhöhungen anstehen, hat die Europäische Zentralbank bisher nicht angekündigt, sich von der expansiven Geldpolitik abzuwenden: "Ob sie das durchhalten kann, wenn sich die Inflationsrate im kommenden Jahr dauerhaft über der Marke von drei Prozent bewegen sollte, scheint jedoch fraglich." (fp)