Die Lage an den Börsen hat sich zuletzt beruhigt, doch diese Ruhe könnte trügerisch sein. "Auch wenn die US-Administration handelspolitisch ein Stück weit zurückrudern sollte und die Fed vorerst in Ruhe lassen will, bleiben die Risiken für die US-Wirtschaft und den Rest der Welt beträchtlich", meint Oddo-BHF-Anlagechef Jan Viebig. Er möchte kommende Kurskorrekturen konsequent ausnutzen, um günstige Qualitätsaktien zu kaufen.

Die Unsicherheit ist nicht aus der Welt
"Die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten bestehen fort und belasten die Wirtschaftstätigkeit und die Finanzmärkte", sagt der Anlagechef. Donald Trump wird es seiner Meinung nach schwer haben, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Zudem seien die derzeit im Kongress diskutierten Haushaltspläne und die drohende Ausweitung der Staatsverschuldung mit weiteren Risiken verbunden.

Bei seiner Anlagestrategie versucht Viebig, langfristig zu handeln: "In Zeiten hoher Volatilität suchen wir nach Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen, die am Markt aus unserer Sicht zu Kursen unterhalb ihres intrinsischen, fairen Wertes gehandelt werden." Dabei lohnt es sich seiner Meinung nach, Kurskorrekturen wie nach dem "Liberation Day" und vergleichbaren historischen Börseneinbrüchen zum Nachkauf zu nutzen: Hätte man trotz anhaltend schwacher Märkte am zweiten Tage einer solchen Korrektur von mehr als zehn Prozent an zwei Handelstagen Aktien gekauft, so Viebig, dann hätte man über die folgenden zwölf Monate teils weit überdurchschnittliche Renditen erzielen können.

Kurskorrekturen zum Kauf nutzen
"Natürlich darf nicht übersehen werden, dass solche Marktphasen mit hoher Volatilität mit erheblichen Risiken verbunden sind", sagt Viebig. "Für uns sind die oben angesprochenen Renditeberechnungen aber ein starkes Indiz dafür, dass Warren Buffett mit seiner Beobachtung recht haben könnte, dass langfristige Investoren Aktien am besten dann kaufen sollten, wenn die anderen Marktteilnehmer große Angst haben." Sollte der Markt nochmals deutlich einbrechen und die Volatilität erneut sprunghaft ansteigen, will Viebig die tieferen Niveaus für weitere Zukäufe von Aktien von qualitativ hochwertigen Unternehmen nutzen, um diese langfristig zu halten. (jh)