Institut erwartet "gravierende Politikfehler der USA" – mit Folgen
In China und Russland wagt niemand, dem starken Mann an der Spitze des Staates zu widersprechen. Das sorgt für Fehlurteile, die weit über die Landesgrenzen ausstrahlen. Ein solches Szenario dürfte sich nun in Amerika wiederholen, befürchtet das Feri Cognitive Finance Institute.
Die Vereinigten Staaten drohen unter Präsident Donald Trump in die "Autokraten-Falle" zu tappen, warnt das Feri Cognitive Finance Institute. "Dieser Begriff steht für systematische Fehlentscheidungen autokratischer Alleinherrscher, ausgelöst durch extreme Machtkonzentration", erläutert die Denkfabrik der Feri-Gruppe. "Als Folge dieser Entwicklung werden geopolitische Risiken spürbar zunehmen."
Ein wichtiger Vorteil liberaler Demokratien liege in der ausgeprägten Meinungsvielfalt. Der offene Austausch unterschiedlicher Ideen ermögliche – zumindest im Prinzip – ausgewogene Lösungen auch für komplexe Problemstellungen. Hingegen sei in typischen Autokratien ein offener Diskurs weder möglich noch erwünscht, was zwangsläufig zu einer starken Einschränkung möglicher Lösungswege führe. "In einer Autokratie trifft am Ende immer der 'starke Anführer' alle wichtigen Entscheidungen. Alternative Meinungen werden systematisch unterdrückt oder komplett ausgeblendet – genau dort liegt das zentrale Problem autokratischer Systeme", erklärt Institutsleiter Heinz-Werner Rapp.
China und Russland als Negativbeispiele
Autoritäre Regime wie Russland oder China zeigen laut Rapp klare Symptome einer solchen "Autokraten-Falle": "Die sprunghafte Corona-Politik und der Verfall der chinesischen Wirtschaft gehen unmittelbar auf Entscheidungen von Chinas Alleinherrscher Xi Jinping zurück; der russische Einmarsch in die Ukraine basiert auf einer persönlichen Fehleinschätzung von Russlands Machthaber Wladimir Putin." Diese Beispiele stünden für gefährliche Irrwege, die enorme Kosten und irreparable politische Schäden verursacht hätten, so Rapp.
Sollten unter "Trump 2.0" nun auch die USA verstärkt den Weg in Richtung Autokratie einschlagen – was sich zunehmend abzeichne –, drohe Amerika ein ähnliches Problem. "Donald Trump wird immer mehr Macht bei sich selbst konzentrieren, gleichzeitig aber kritische Stimmen und alternative Sichtweisen systematisch ignorieren. Das ist ein sicheres Rezept für schwerwiegende politische Fehlentscheidungen – für die USA selbst, aber auch für den Rest der Welt", warnt Rapp.
"Trump agiert wie ein echter Autokrat"
Gravierende Fehleinschätzungen seien bereits aus Trumps erster Amtszeit bekannt, etwa beim Umgang mit der Corona-Pandemie oder den bizarren Gesprächen mit Nordkoreas Alleinherrscher Kim Jong-un. Diese Tendenz werde sich künftig aber spürbar verschärfen. Ein Vorgeschmack seien Trumps schockierende Aussagen zu einer Übernahme des Gaza-Streifens durch die Vereinigten Staaten. "Trump agiert in seiner zweiten Amtszeit wie ein echter Autokrat und wird sich immer weniger zügeln. Das lässt fast zwangsläufig gravierende Politikfehler der USA erwarten – und damit auch einen Anstieg geopolitischer Risiken", erwartet Rapp. Unternehmer und Investoren sollten dieses Szenario in ihrem Risikomanagement berücksichtigen, rät das Feri Cognitive Finance Institute. (fp)