Das Zoll-Hin-und-Her von US-Präsident Donald Trump hat die Aktien- und Anleihenmärkte auf Achterbahnfahrt geschickt. Inmitten der aktuellen Unsicherheit müssen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag (17.4.) über die Geldpolitik im Euroraum entscheiden. Die größte Herausforderung für die Mitglieder des EZB-Rats bestehe in dieser Situation darin, "den Anschein zu erwecken, als wüssten sie, was angesichts von Trumps Launen zu tun ist", zitiert die Agentur "Bloomberg" Alastair Winter von Argyll Europe.

Seit Juni 2024 hat die EZB die Leitzinsen bereits sechs Mal gesenkt. Allgemein wird erwartet, dass in dieser Woche ein weiterer Zinsschritt nach unten kommt – was den Einlagensatz von aktuell 2,50 auf 2,25 Prozent drücken würde. "Selbst mit der Zollpause ergibt eine Zinssenkung im April weiterhin Sinn", meint JP-Morgan-Ökonom Greg Fuzesi. "Eine Senkung im Juni wäre vielleicht auch nicht allzu umstritten." Der weitere Verlauf hänge jedoch davon ab, wie sich die Handelsgespräche mit den USA entwickelten.

Unterschiedliche Stimmen aus dem EZB-Rat
Vor Beginn der einwöchigen Schweigephase hatten einige EZB-Ratsmitglieder ihre Handlungsbereitschaft signalisiert. Der Gouverneur der Banque de France, François Villeroy de Galhau, sagte, es gebe noch Spielraum für Zinssenkungen – und Trumps Zölle untermauerten die Argumente für eine "baldige" Zinssenkung. Auch der Finne Olli Rehn und der Litauer Gediminas Simkus sprachen sich für eine weitere Senkung in dieser Woche aus.

Bundesbankpräsident Joachim Nagel kündigte hingegen lediglich an, dass die EZB "verantwortungsbewusst" auf der Grundlage von Daten und Nachrichten handeln werde. Und der Österreicher Robert Holzmann sagte, er sehe aufgrund der großen Unsicherheit "vorerst" keine Gründe für eine Senkung.

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