Die expansive Geldpolitik und die daraus folgenden geringeren Geldmarktzinssätze haben die Zinsen im österreichischen Kreditneugeschäft erneut nach unten gedrückt. Historische Tiefststände wurden im Dezember 2019 im Bereich Selbständige mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 1,86 Prozent und für Unternehmerkredite bis eine Million Euro mit 1,63 Prozent erreicht, berichtet die OeNB. Bei Großkrediten über einer Million Euro lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz bei 1,36 Prozent, was keine deutliche Veränderung war. Insgesamt stieg das aushaftende Kreditvolumen der Unternehmen bei den Banken um 6,3 Prozent auf insgesamt 163,4 Milliarden Euro.

Private Haushalte profitierten hauptsächlich bei neuen Wohnbaukrediten von neuerlichen Zinssatzsenkungen. Insbesondere Kreditzinssätze mit sehr langen Zinsbindungen (über zehn Jahre) waren mit einem Wert von 1,61 um 62 Basispunkte deutlich niedriger verzinst als im Vorjahr. Der Zinsaufschlag zwischen variabel verzinsten Krediten (1,20 Prozent) und Krediten mit über zehnjähriger Zinsbindung wies damit in Österreich nur noch einen Wert von 41 Basispunkten auf. Angesichts dessen ist die Nachfrage nach Krediten mit sehr langen Zinsbindungen weiter ansteigen. Ihr Anteil am gesamten Neugeschäft lag im Dezember 2019 mit 42 Prozent bereits geringfügig über jenem von variabel verzinsten Krediten, wie es bei der OeNB heißt.

Erste Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kreditvergabe sollen laut den Angaben frühestens Ende April ersichtlich sein. Die Regierung hat zur Abfederung der Covid-19-Beschränkugen ein Hilfspaket aus Direktzahlungen, Kreditgarantien und Stundungen im Ausmaß von 38 Milliarden Euro geschnürt. (eml)