Hasenstab: Der Dollar ist überbewertet – aber nicht zum Euro
Der US-Dollar hat stark an Wert gewonnen. Zu stark, meint Starmanager Michael Hasenstab von Franklin Templeton. Er hält die US-Währung für überbewertet, allerdings nicht gegenüber dem Euro, sondern im Verhältnis zu anderen Währungen.
Anleihemanager Michael Hasenstab glaubt, dass der US-Dollar inzwischen vor allem in Bezug auf asiatische Währungen überbewertet ist. In einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" erklärte der Chief Investment Officer von Templeton Global Macro, welche Währungen er nun für besonders interessant hält. Dazu gehörten Südkorea, Singapur und Indonesien, aber auch Indien, wo die Regierung den Anleihemarkt zuletzt für weltweite Investoren zugänglich gemacht habe. Auch in Lateinamerika bieten sich laut Hasenstab viele Gelegenheiten.
Anzeichen von Verwundbarkeit des US-Dollar sieht Hasenstab in den enormen Staatsausgaben der USA und einer dementsprechend hohen Schuldenquote von 130 Prozent. Zudem werde das Wachstum der US-Wirtschaft in Zukunft wahrscheinlich niedriger ausfallen. Das Handelsbilanzdefizit liegt bei vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts. "Das sind keine Eigenschaften einer starken Währung", betont Hasenstab.
Umgang mit der Gaskrise ist entscheidend für den Euro
Auch der Euro befindet sich derweil gegenüber dem US-Dollar auf dem niedrigsten Niveau seit 20 Jahren. Das liegt nach Ansicht von Hasenstab vor allem an der Gaskrise – und die weitere Kursentwicklung der europäischen Währung hänge davon ab, wie der Kontinent sie bewältigt: "Das Problem wird gelöst werden, die Frage ist nur, wie lange das dauert und wie schmerzhaft die Krise noch wird." Dass eine große französische Bank den Euro zuletzt als "unkaufbar" bezeichnet hat, hält Hasenstab für übertrieben: "In Europa gibt es reale Probleme", erklärte er im Interview, "aber ich möchte auch nicht zu pessimistisch sein". (fp)