Jeffrey Gundlach, Gründer und CEO von Doubleline Capital, hat die aktuelle Schulden- und Zinslage der Vereinigten Staaten als "untragbar" bezeichnet. Auf dem "Bloomberg Global Credit Forum" in Los Angeles erklärte der Fondsmanager, es zeichne sich ein zunehmender Vertrauensverlust in langfristige US-Staatsanleihen ab. Gundlach warnte: "Eine Abrechnung steht bevor."

Dollar unter Druck – Anleger ziehen sich zurück
Anleger sollten laut Gundlach verstärkt auf Investments setzen, die nicht Dollar-basiert sind. Doubleline selbst habe bereits begonnen, Fremdwährungen in die Fondsstruktur aufzunehmen. Hintergrund sei die sinkende Attraktivität des US-Dollar als Krisenwährung – eine Rolle, die US-Staatsanleihen aus Sicht des 65-Jährigen zunehmend verlören.

Private Credit als tickende Zeitbombe
Besorgt äußerte sich Gundlach über den boomenden Markt für Private Credit. Dieser erinnere ihn an die Zeit vor der Finanzkrise 2007/2008. Er sprach von "Überinvestitionen" und der Gefahr von Zwangsverkäufen. Institutionelle Anleger wie etwa die Harvard University könnten sich gezwungen sehen, Teile ihrer Private-Equity-Portfolios zu liquidieren.

Gold und Indien im Fokus
Gold ist für Gundlach keine Nische mehr, sondern eine etablierte Anlageklasse. Der Kapitalfluss verlagere sich – weg von den USA. Er prognostizierte einen möglichen Anstieg des Goldpreises auf bis zu 4.000 Dollar pro Unze. Auch langfristige Chancen in Indien hob er hervor. Das Land erinnere ihn an China vor 35 Jahren – ein idealer Zeitpunkt für strategische Investitionen.

Zinsausblick: Nächster Halt sechs Prozent?
Gundlach hält weiter steigende Renditen für langfristige US-Anleihen für wahrscheinlich. Sollte die Sechs-Prozent-Marke erreicht werden, könnte die US-Notenbank gezwungen sein, mit quantitativer Lockerung gegenzusteuern. Derzeit meiden große Investmenthäuser wie Doubleline, TCW und Pimco lange Laufzeiten – und setzen auf kürzere, um Zinsrisiken zu minimieren. (mb/Bloomberg)