Gold wird auch 2025 ein großes Thema bleiben. Davon sind die Anlageexperten der Fürst Fugger Privatbank überzeugt. Mit Blick auf die Charttechnik deute vieles darauf hin, dass sich die im vergangenen Jahr gestartete Rally fortsetzt, denn der dynamische Aufwärtstrend sei weiterhin intakt. "Theoretisch wäre sogar ein längerfristiges Kursziel von 3000 US-Dollar pro Feinunze möglich", sagt Andrea Greisel, die die Münchner Niederlassung der Fuggerbank leitet. "Dennoch gibt es einige potenzielle Störfaktoren, allen voran die aktuelle Aufwertung des US-Dollars."

Gold werde hauptsächlich in US-Dollar gehandelt, daher stiegen die Kosten für Käufer außerhalb des Dollar-Raums. Dies wiederum drücke auf die Nachfrage. Hinzu komme, dass die Fed bei ihrer letzten Sitzung ein langsameres Tempo bei Zinssenkungen signalisiert habe. Für Gold, das im Gegensatz zu Anleihen keine laufenden Erträge generiere, sei das keine gute Nachricht.

"Das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA schwindet"
Die entscheidenden Faktoren für den Goldpreis seien jedoch andere, sagt Greisel: "Neben den geopolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und in der Ukraine wird sich vor allem die Politik der neuen Regierung Trump auf den Goldpreis auswirken." Es bestünden Bedenken, ob ihre Maßnahmen die Inflation und die Staatsverschuldung in den USA weiter antreiben würden, so Greisel. "Das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA schwindet und viele Investoren setzen eher auf Gold als auf Anleihen, um ihr Portfolio abzusichern."

Auch die Zentralbanken hätten in den vergangenen drei Jahren zunehmend US-Bonds verkauft und große Mengen des Edelmetalls beschafft. Allen voran China und Indien hätten seit 2022 fast doppelt so viel Gold gekauft wie in den zehn Jahren zuvor. Der Branchenverband World Gold Council gehe davon aus, dass dieser Trend weiter anhalte. Bereits die Hälfte der Käufe im Jahr 2023 würde ausreichen, um sich positiv auf den Goldpreis auszuwirken. Es sei aber von einer deutlich höheren Zentralbanknachfrage im Jahr 2025 auszugehen.

"Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg"
Greisel zufolge treibt noch eine andere Gruppe die Preise: "Gerade in Indien und China kaufen private Anleger mangels anderer Investmentmöglichkeiten in großen Mengen Gold. Indien hat sogar die Importzölle auf Gold gesenkt, was zusätzlich zu einem Anstieg der Nachfrage führt." Krisen, Trump und die Schwellenländer dürften dem Edelmetall Rückenwind verleihen, so die Anlageexpertin. Gleichzeitig könne eine Beruhigung der geopolitischen Lage im Jahresverlauf auch zu kurzfristigen Rücksetzern beim Goldpreis führen. "Wir rechnen mit einem weiteren Anstieg des Goldpreises, wenn auch weniger spektakulär als 2024", lautet Greisels Fazit. "Langfristig bleibt Gold ein wichtiger Sicherheitsanker." (fp)