Goldmarkt: Massive Verschiebungen bei der Nachfrage
Abflüsse aus mit Gold besicherten ETFs, starke Käufe von Zentralbanken. Absatzeinbruch bei Münzen und Barren in Deutschland, in den USA greifen die Käufer zu. Der Bericht des World Gold Council fürs erste Quartal zeigt ein sehr gemischtes Bild der weltweiten Nachfrage nach dem Edelmetall.
Die weltweite Goldnachfrage ist im ersten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht um ein Prozent auf 1.174 Tonnen gestiegen. Das geht aus dem jüngsten Bericht des World Gold Council (WGC) hervor. Investoren zogen unterm Strich Mittel aus goldbesicherten ETFs ab, insgesamt belief sich das Minus auf 29 Tonnen im Quartal. Zuflüsse im März, die hauptsächlich durch systemische Risiken in der US-Wirtschaft angetrieben worden seien, hätten dabei den Abflüssen im Januar und Februar entgegengewirkt, so der Branchenverband in einer Mitteilung.
Als große Nachfrager zeigten sich die Notenbanken, die ihre Goldreserven weltweit um 228 Tonnen erhöhten, ein Rekordwert für diesen Zeitraum des Jahres. Der WGC erwartet, dass die Nachfrage der Zentralbanken in diesem Jahr anhält. Beim Goldschmuck war die globale Nachfrage mit 478 Tonnen im ersten Quartal relativ stabil.
Nachfrage in Deutschland bricht ein
Die Investitionen in Barren und Münzen stiegen im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 302 Tonnen. Dabei habe es aber bemerkenswerte Verschiebungen in Kernmärkten gegeben, so der WGC. In den USA erreichte die Nachfrage im ersten Vierteljahr 32 Tonnen, das höchste Quartalsniveau seit 2010. "Sie wurde hauptsächlich von Rezessionsängsten und einer Flucht in Sicherheit inmitten der Bankenkrise angetrieben", heißt es in der Mitteilung.
Dieser Anstieg habe dazu beigetragen, die Schwäche in Europa und insbesondere in Deutschland auszugleichen, wo die Nachfrage um 73 Prozent zurückging. Der deutliche Rückgang der deutschen Nachfrage sei in erster Linie das Ergebnis der Zinsentwicklung und des Anstiegs des Euro-Goldpreises, der Gewinnmitnahmen begünstigt habe, so der WGC. (fp)