Goldman Sachs hebt Ziel für US-Aktien an – bleibt aber skeptisch
Goldman Sachs erhöht sein Kursziel für den S&P 500 leicht, lässt jedoch weiterhin Vorsicht walten: Trotz nachlassender Handelsrisiken mit China sehen die Strategen Risiken für das Gewinnwachstum. Anleger sollten sich auf Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht konzentrieren.
Angesichts der nachlassenden Handelsspannungen mit China haben sich laut den Strategen von Goldman Sachs die Aussichten für US-Aktien verbessert. Allerdings erscheine die Bewertung angesichts anhaltender Unsicherheiten bereits optimistisch.
Ein Team unter der Leitung von David Kostin hob sein Dreimonatsziel für US-Aktien auf 5.900 an, was einem Anstieg von knapp einem Prozent gegenüber dem aktuellen Stand entspricht. Das legt nahe, dass der jüngste Anstieg bald zum Stillstand kommen dürfte.
Zoll-Einigung und Hoffnung auf Rezessionsabwendung als Markttreiber
Hintergrund der Heraufstufung ist die Erholung an der Wall Street am Montag (12.5.), nachdem sich die Unterhändler der beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf eine vorübergehende Senkung der Zölle geeinigt hatten und Händler darauf wetten, dass eine Rezession in den USA vermieden werden kann. Goldman bleibt jedoch vorsichtig.
"Die bereits optimistische Bewertung der Wirtschaftswachstumsaussichten durch den Markt sowie die Unsicherheit über das Ausmaß der bevorstehenden Verlangsamung des Wirtschafts- und Gewinnwachstums werden die Aktienmultiplikatoren in den nächsten Monaten wahrscheinlich nach oben begrenzen", schreiben die Strategen in einer Mitteilung.
S&P 500 könnte auf 6.500 steigen
Das Team geht davon aus, dass der S&P 500 Index in den nächsten zwölf Monaten einen Stand von 6.500 erreichen wird, gegenüber 6.200 zuvor. Die neue Schätzung bedeutet einen Zuwachs von etwa elf Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Montag.
Goldman hat seine Prognosen für den S&P 500 im März zwei Mal gesenkt und dabei auf das höhere Rezessionsrisiko und die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Zöllen verwiesen. Die Strategen sagten, dass diese Bedenken zwar mit der Einigung zwischen den USA und China nachgelassen hätten und sich insbesondere die Aktien der großen Technologieunternehmen erholen dürften, die Gewinnaussichten insgesamt jedoch uneinheitlich seien.
Margendruck bleibt
"Trotz der jüngsten Verbesserung der Wachstumsaussichten werden die Zölle 2025 wahrscheinlich deutlich höher sein als 2024, was Druck auf die Gewinnmargen ausüben wird", schrieben sie.
Das Team empfiehlt Anlegern, sich auf Aktien von Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht zu konzentrieren, die ihre Margen trotz gestiegener Inputkosten halten können. (mb/Bloomberg)