Für mehr EU-Einfluss: Dänemarks Notenbankchef wirbt für Euro-Beitritt
Dänemarks Zentralbankchef Christian Kettel Thomsen regt den Euro-Beitritt an. Der Schritt könne dem Land mehr Gewicht in der EU geben und es besser gegen weltweite Turbulenzen absichern – trotz jahrzehntelanger Skepsis gegenüber der Gemeinschaftswährung.
Die Dänen sollten laut ihrem Zentralbankchef über einen Beitritt zur Eurozone nachdenken – wenn das Land mehr Gewicht in der Europäischen Union haben will. Ein solcher Schritt könnte Dänemark nach seiner Ansicht besser gegen Turbulenzen in der Welt abschirmen.
In makroökonomischer Hinsicht sei Dänemark "bereits ein Euro-Land", sagte Notenbankgouverneur Christian Kettel Thomsen am Donnerstag (4.9.) im Gespräch mit "Bloomberg TV". Denn die Krone ist fest an die Gemeinschaftswährung gekoppelt. Ein offizieller Beitritt würde dem Land jedoch ermöglichen, "stärker an der Entscheidungsfindung teilzunehmen, stärker integriert zu sein" in die regionale Zusammenarbeit.
Dänemark bisher skeptisch gegenüber dem Euro
Thomsen stellte die Frage: "Was wäre der Unterschied? Ich denke, die Gründe sollte man darin suchen, ob man Dänemark eher als stärker integriert in die europäische Zusammenarbeit sehen möchte. Wir sind generell Teil der EU-Zusammenarbeit, aber die EZB oder der Euro sind ein ziemlich wichtiger Teil davon."

Während Bulgarien im Januar dem Euro beitritt und Länder wie Rumänien sowie Nicht-EU-Staaten wie Montenegro ebenfalls den Eintritt anstreben, hält Dänemark seit Langem Abstand.
Das Land sicherte sich 1992 eine Ausnahmeregelung, die im Referendum von 2000 bestätigt wurde. Unter den sechs EU-Mitgliedern, die noch nicht Teil der Eurozone sind, gilt Dänemark als das skeptischste Land. Entsprechend vermieden es die Regierungen seither, die Debatte neu anzustoßen.
Stabiler Wechselkurs, kein Einfluss auf EZB
Stattdessen hält die dänische Notenbank die Krone in einer engen Bandbreite von 2,25 Prozent zum Euro stabil. Damit folgt die Geldpolitik de facto den Vorgaben der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Dies sichert zwar Währungsstabilität, entzieht dem Land aber jeglichen Einfluss auf die geldpolitischen Entscheidungen im Euroraum.
Die Entscheidung für die Einführung der Einheitswährung sei letztlich politischer Natur, betonte Thomsen. Eine "sehr große Mehrheit der Bevölkerung" unterstütze die bestehende Regelung eines festen Wechselkurses. Dennoch könne ein Euro-Beitritt angesichts der volatilen geopolitischen Lage zusätzliche Sicherheit schaffen. (mb/Bloomberg)















