Fondsmanager warnt: Warren Buffetts Nachfolger schwächeln
Die Nachfolge von Investmentlegende Warren Buffett beschäftigt Aktionäre seit vielen Jahren. Nun will Vates-Portfoliomanager Maik Komoss in der Berkshire-Performance Schwächen entdeckt haben, die nichts Gutes für die Zukunft verheißen.
Warren Buffett hat sich mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway den Ruf als erfolgreichster Investor aller Zeiten erarbeitet. Doch bekanntlich weist jeder Anlage-Disclaimer darauf hin, dass die Investmentergebnisse der Vergangenheit keine Garantie für künftige Erträge sind. Folgerichtig treibt die Berkshire-Aktionäre seit Jahren die Frage um, wie es nach der Stabübergabe des heute 94-Jährigen an seine designierten Nachfolger Todd Combs und Ted Weschler weitergeht.
Fokus auf potenzielle Nachfolger
Maik Komoss, Portfoliomanager des Vates Aktien USA, ist da skeptisch: Er hat sich die Ergebnisse von Berkshire Hathaway im Detail angeschaut. Seine Diagnose: Seit Combs und Weschler als Investmentmanager mit an Bord sind, schwächeln die Ergebnisse.
Komoss analysierte Portfolio und Performance von Berkshire Hathaway für den Zeitraum von Juli 2004 bis August 2024 auf Basis der "13F"-Datenbank der US-Aufsichtsbehörde SEC, bei der jeder Asset Manager in den USA seine Portfoliopositionen melden muss. Oberflächlich betrachtet stimmt das Ergebnis: Über den gesamten Zeitraum erzielte Berkshire Hathaway eine annualisierte Rendite von 10,0 Prozent und liegt damit zwar knapp hinter dem S&P 500 mit 10,7 Prozent, aber deutlich vor dem passenderen Morningstar US Large Value Index mit 8,3 Prozent.
Analyse offenbart Schwächen im Detail
Doch die granuläre Analyse offenbart Schwächen: Im nächsten Schritt ermittelte Komoss das Ergebnis ohne die stärkste Aktie – Apple. Mit 7,3 Prozent blieb die jährliche Performance deutlich hinter dem S&P 500 und dem Morningstar US Large Value Index zurück. "Das zeigt die Abhängigkeit von einer Aktie und könnte für einen Glückstreffer sprechen", so Komoss. Ist Berkshires Erfolgsstory also nur Apple zu verdanken?
Als nächstes untersuchte der Portfoliomanager daher, wie sich die Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen im Portfolio in den vergangenen 20 Jahren entwickelten. Komoss: "Es war immer die Stärke von Warren Buffett, die Perlen in den kleinen und mittleren Unternehmen zu finden." In seiner Berechnung eliminierte er alle Aktien von großen und sehr großen Unternehmen und verglich das Ergebnis mit dem S&P Mid-Cap 400 und dem Morningstar US Mid Value Index.
Small- und Mid-Cap-Ergebnisse enttäuschen
Ergebnis: Buffetts Small- und Mid-Cap-Portfolio bleibt mit 9,6 Prozent hinter beiden Indizes zurück. Als möglichen Grund vermutet Komoss, dass Warren Buffett "sicherlich immer weniger Anlageentscheidungen bei Berkshire Hathaway maßgeblich trifft". Er sagt: "Die Performance schwächelt, seit vor mittlerweile fast 14 Jahren Todd Combs und Ted Weschler mit an Bord sind." Die detaillierten Anlageergebnisse der vergangenen Jahre werfen für Komoss die Frage auf, ob die designierten Nachfolger Warren Buffetts tatsächlich in der Lage sind, in die großen Fußstapfen des Altmeisters zu treten. (jh)