Fondsmanager stoßen US-Aktien im großen Stil ab
Das Zollinferno des US-Präsidenten drückt die Stimmung der Portfoliomanager. Sie werfen zunehmend amerikanische Aktien aus den Fonds. Zudem blicken sie skeptisch auf die Weltwirtschaft und insbesondere die US-Konjunktur. Auch ETF-Anleger schwenken um.
Die Stimmung der Investoren gegenüber amerikanischen Aktien ist gekippt. Immer mehr Fondsmanager stehen US-Aktien skeptisch gegenüber, zeigt die monatliche weltweite Umfrage der Bank of America (BofA) unter Portfoliomanagern von April. Demnach waren unter dem Strich 36 Prozent in US-Aktien untergewichtet. In der Umfrage zwei Monate zuvor hatten noch 17 Prozent ein Übergewicht in US-Titeln. Das ist der stärkste Stimmungsrückgang über zwei Monate, seitdem die Studie erstellt wird.
Generell breitet sich unter den befragten Fondsmanagern eine düsteren Stimmung aus. 82 Prozent rechnen damit, dass sich die weltweite Konjunktur eintrübt. Eine so pessimistische Haltung gegenüber der Weltwirtschaft hegten die Portfoliomanager zuletzt vor 30 Jahren. An der April-Umfrage der BofA nahmen 164 Fondsmanager teil, die zusammengenommen ein Vermögen von 386 Milliarden US-Dollar verwalten.
Auf das Gemüt geschlagen
Damit schlägt die aggressive Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump deutlich auf das Gemüt der Investoren. Der am 2. April verkündete Rundumschlag ließ die Börsenkurse einbrechen. Zwar ruderte Trump am 9. April teilweise zurück. Dennoch bleibt eine pessimistische Grundstimmung, vor allem gegenüber den USA. 89 Prozent der Investmentprofis gehen davon aus, dass das Wachstum der USA als weltgrößte Volkswirtschaft sich abschwächen wird. Immerhin 42 Prozent gehen sogar davon aus, dass das Land in eine Rezession abgleitet.
Eine ähnliche Skepsis gegenüber den USA zeigt sich auch bei den Anlegern börsengehandelter Indexfonds (ETFs). So verschärfte sich unter Europas ETF-Anlegern die bereits im Februar eingeleitete Abkehr von US-Aktien (FONDS professionell ONLINE berichtete) hin zu europäischen Titeln. Demnach flossen allein im März 670 Millionen US-Dollar aus ETFs auf US-Aktien ab, berichtet der Fondsanbieter Fidelity auf Datenbasis von ETF Book. 18 Milliarden Dollar flossen im März in andere Weltregionen. Europa war mit 14 Milliarden Dollar der Spitzenreiter.
Bild gedreht
Ein ähnliches Bild zeichnet das französische Fondshaus Amundi auf Datenbasis von Morningstar. Demnach flossen im gesamten ersten Quartal 2025 26,7 Milliarden Euro in Europa-Aktien-ETFs. Auf US-Aktien entfielen lediglich neun Milliarden Euro. Dies steht im Gegensatz zu den ersten drei Monaten 2024, als in ETFs auf US-Aktien 12,7 Milliarden und in Europa-Aktien-ETFs lediglich 2,5 Milliarden Euro flossen. (ert)