Europäische Aktien haben sich im bisherigen Jahresverlauf gut entwickelt – und auch die weiteren Aussichten für den Markt sind günstig. Das sagt Gilles Guibout, Leiter für europäische Aktienstrategien bei Axa Investment Managers.

2025 ließen europäische Aktien andere große Märkte deutlich hinter sich. Einer der Gründe laut Guibout: "Natürlich waren europäische Aktien zu Jahresbeginn sehr viel günstiger bewertet als US-Titel." Die recht extreme Bewertungslücke sei zwar inzwischen etwas geschrumpft, doch seien die Bewertungen noch immer niedriger als in den USA, wo sie dieses Jahr gleich mehrmals auf neue Rekorde stiegen.

Wachstumsfreundliche EU-Politik
"Entscheidend für Wachstumsperspektiven und Anlagechancen in Europa sind die neuen Programme der EU und ihrer Mitgliedsländer", sagt der Aktienexperte. Das gelte vor allem für Verteidigung, Telekommunikation und Energie. Hier nennt er etwa das EU-Programm "Readiness 2030", früher bekannt als "Re-Arm Europe". Oder das 500 Milliarden Euro schwere Infrastruktursondervermögen und die Verteidigungsausgaben in Deutschland.

Dazu möchte die Europäische Kommission mindestens eine Billion Euro für nachhaltige Investitionen mobilisieren. "Dadurch entstehen viele neue Chancen in den Bereichen Energie, Technologie, Landwirtschaft und Transport", so Guibout. Schließlich plane die EU auch noch eine Spar- und Investitionsunion: "Die europäischen Kapitalmärkte sollen besser integriert werden, damit Europa wettbewerbsfähiger und bei wichtigen Themen wie dem Klimaschutz handlungsfähiger wird."

Chancen am Aktienmarkt
Für den Axa-IM-Fondsmanager ist damit klar: "Trotz der Zölle, der unsicheren Weltlage und des eher mäßigen Wirtschaftswachstums halten wir europäische Aktien noch immer für sehr vielversprechend." Attraktive Bewertungen, die Aussicht auf höheres Wachstum, die Konsolidierung mancher Branchen sowie die expansive Fiskalpolitik in Deutschland und der EU insgesamt stimmen ihn optimistisch: "Schon jetzt sehen wir viele Chancen – und es werden immer mehr." (jh)