Fondsmanager: Green Bonds zum "Schnäppchenpreis"
Mit dem zusätzlichen Angebot an grünen Firmenanleihen schwindet ihr Renditenachteil gegenüber normalen Zinspapieren. Den nachhaltigen Mehrwert bekommen Investoren damit quasi zum Nulltarif.
Grüne Unternehmensanleihen haben sich in den vergangenen Jahren von einem Nischensegment zu einem bedeutenden und liquiden Markt entwickelt. Mittlerweile machen die grünen Papiere fünf Prozent des ausstehenden Volumens an globalen Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus, erklärt Samuel Manser, Fondsmanager bei Swisscanto. Er sieht aktuell "Schnäppchenpreise" bei den grünen Firmenbonds.
Renditenachteil schmilzt
Im Zuge dieses Wachstums haben sich die Renditenachteile gegenüber gewöhnlichen Anleihen deutlich verringert, so Manser. Und nicht nur das. "Aus unseren Berechnungen geht hervor: Green Bonds sind so günstig wie nie zuvor", so der Experte. Das macht sie seiner Meinung nach zu einer interessanten Beimischung in einem Portfolio nachhaltiger Unternehmensanleihen.
Mit Green Bonds werden Projekte finanziert, die sich positiv auf die Umwelt auswirken. Zudem profitieren Investorinnen und Investoren von einem dedizierten Reporting sowie einer externen Zertifizierung oder Zweitmeinung. Das kann zu einem Renditenachteil gegenüber gewöhnlichen Anleihen führen, der als Greenium bezeichnet wird. Das Greenium wird durch Angebot und Nachfrage nach Green Bonds bestimmt.
Greenium in manchen Sektoren fast verschwunden
Mit dem steigenden Angebot an Green Bonds hat das Greenium deutlich abgenommen. Aktuell beträgt es im Schnitt nur noch etwa vier Basispunkte. "Den nachhaltigen Mehrwert, welchen Green Bonds bieten, bekommen Investorinnen und Investoren quasi zum Nulltarif", so Manser. Besonders günstig sind Green Bonds aus Sektoren wie Industrie, Immobilien und Autohersteller. Sie weisen laut Manser im Durchschnitt kein statistisch signifikantes Greenium mehr auf. Denn, so Manser: "Nimmt der Anteil an Green Bonds zu, tendiert auch das Greenium gegen Null." (jh)