Fondsmanager erwartet stürmische Börsenmonate
Robert Beer traut der Erholung nicht und erwartet noch mehr Volatilität in den kommenden Wochen und Monaten. In seinen Portfolios setzt er auf Diversifikation und Qualität.
Die rasante Erholung nach dem Kursrutsch Anfang August darf nach Meinung von Fondsmanager Robert Beer nicht darüber hinwegtäuschen, dass es an den Märkten in den kommenden Monaten turbulent bleiben dürfte. Der Gründer von Robert Beer Investment setzt daher auf hochwertige Blue Chips und breite Risikostreuung.
Statistisch turbulente Jahreszeit
Schon allein statistisch gesehen seien September und Oktober anfällige Börsenmonate, sagt Beer: "Historisch liegen einige der größten Kursrückgänge in diesem Zeitraum. Ebenso ist die Unsicherheit und die damit verbundenen Kursschwankungen in diesem Zeitraum höher als im Rest des Jahres."
Das liegt an mehreren Gründen: So wollen Unternehmen oftmals im alten Geschäftsjahr unliebsame Entscheidungen hinter sich bringen, wie das bei den Autobauern, allen voran VW, offenbar der Fall sei. "Diese negativen Nachrichten drücken auf die Stimmung und Kurse", so Beer. Andererseits würden traditionell viele Wahltermine in dieses Zeitfenster fallen. Dabei könnte in diesem Jahr die US-Wahl Anfang November für besonders viel Unruhe sorgen. Auch sonst sieht Beer aktuell viel Potenzial für Unruhe: Neben den Kriegen in der Ukraine und in Nahost nennt er die wachsenden Schuldenberge der Industrieländer. Sorgen vor einer Rezession hält er zwar für übertrieben, diese sollten andererseits aber auch nicht unbeachtet bleiben.
Breite Streuung und Risikomanagement
Mittel- bis längerfristige Zinsanlagen schätzt Beer wenig attraktiv ein auf dem aktuellen Zinsniveau. Bei Standardaktien aus den großen Indizes seien die Bewertungen trotz der gestiegenen Kurse deutlich vorteilhafter. Er hält vor allem qualitativ hochwertige Aktien mit soliden Gewinnen und starken Marktpositionen sowie langfristigen Geschäftsmodellen für langfristig aussichtsreich. Vorsicht sollten Anleger bei hoch bewerteten und extrem gut gelaufenen Aktien walten lassen, sagt Beer: "Eine breite Streuung und Diversifikation hilft hier bei der Risikoreduktion, genauso wie ein aktives Risikomanagement." (jh)