Der Vermögenswert der deutschen Privathaushalte lag per Ende September 1,5 Prozent niedriger als im Vorjahr. Damit sind die Vermögenspreise erstmals seit 2009 gefallen. Dies zeigt der Vermögenspreisindex des Research-Instituts des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch (FvS). Grund für den Rückgang seien die konjunkturellen Unsicherheiten, die einen starken Preisverfall der Betriebsvermögen angeschoben hätten. Zum anderen habe der Zinsanstieg seit Jahresbeginn der Rally am Immobilienmarkt ein Ende gesetzt.

Der Vermögenspreisindex der Rheinländer erfasst die Preisentwicklung des Sach- und Finanzvermögens der deutschen Privathaushalte. Zum Sachvermögen zählen die FvS-Analysten neben Immobilien- und Betriebsvermögen auch langlebige Verbrauchsgüter sowie Sammel- und Spekulationsobjekte. Das Finanzvermögen unterteilt sich in Aktien, Rentenwerte, Spar- und Sichteinlagen sowie in sonstige Finanzwerte.

Trendwende bei Immobilien
Besonders schwer fiel der Rückgang bei den Sachwerten ins Gewicht, da fast 80 Prozent des Bruttovermögens der Privathaushalte darauf entfällt. Hier fielen die Preise per Ende September um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, allein im dritten Quartal 2022 stand sogar ein Minus von zwei Prozent. Ausschlaggebend war hier der Rückgang beim Betriebsvermögen, das per Ende September um 34,7 Prozent niedriger bewertet wurde als im Vorjahr.

Immobilienpreise wiederum notierten zwar noch 5,7 Prozent höher als im Vorjahr. Doch innerhalb des dritten Quartals 2022 gaben die Preise um 0,4 Prozent nach. Einerseits stiegen die Kosten für die Finanzierung, andererseits kletterten die Preise für Baustoffe, was die Nachfrage nach Immobilien dämpfte. "Der Preisrückgang markiert nun auch in den Preisen für Immobilien eine Trendwende, nachdem sie elf Jahre lang durchgehend angestiegen waren", merkt Studienautor Philipp Immenkötter von Flossbach von Storch an.

Wohlhabende besonders betroffen
Das Finanzvermögen wiederum fiel zum Ende des dritten Quartals um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier schlug besonders der Rückgang der Anleihenwerte mit 15,5 Prozent zu Buche. Das Aktienvermögen sank um 15,6 Prozent. Sonstiges Finanzvermögen, wozu das Haus börsengehandelte Rohstoffe wie Gold zählt, kletterte hingegen um fast 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen von dem Preisverfall des Gesamtvermögens sind wohlhabende Haushalte mittleren Alters, "da sie anteilsmäßig über ein hohes Betriebsvermögen verfügen", berichtet Immenkötter. (ert)