Zum ersten Mal seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar dieses Jahres hat die Fed am Mittwoch (17.9.) die Zinsen gesenkt. Seit Dezember 2024 war der maßgebliche Leitzins unverändert geblieben. Nun wurde er um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent abgesenkt.

Zwar steigt die Inflation im Land. Die Fed hat bei ihren Entscheidungen aber – anders als offiziell die EZB – auch den Arbeitsmarkt im Blick. Mit einer milden Absenkung versucht die Notenbank, einen Mittelweg zu finden, mit dem sie die Inflation nicht zu sehr anheizt, die Wirtschaft aber umgekehrt nicht abwürgt. Niedrigere Zinsen führen in der Regel zu Zinssenkungen bei Krediten, wodurch sich Unternehmen günstiger verschulden können.

Nur eine Gegenstimme – Trump-Lager macht sich bemerkbar
Für die Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte stimmten elf Mitglieder im Fed-Rat. Als einziger votierte der Trump-Vertraute Stephen Miran dagegen – er wollte eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte. Trump hatte Miran erst vor wenigen Tagen als Interimsgouverneur installiert.

Trump versucht seit Langem mit großem Druck, den Kurs der Fed zu beeinflussen. Er fordert substanzielle Zinssenkungen. Fed-Chef Jerome Powell wurde von Trump unter anderem als "Dummkopf" beschimpft. Nach dem aktuellen Schritt von nur minus 0,25 Prozentpunkten dürfte der Machtkampf zwischen Trump und Fed weitergehen.

Politisierung der Notenbank
Rund um die Sitzung gab es viele Stimmen, die vor einem Trump-genehmen Abstimmungsverhalten und einem Vertrauensverlust in die Fed warnten sowie vor einer Politisierung der Notenbank. Trump hatte zuletzt versucht, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen. Sie wird von Trumps Republikanern mit Kreditbetrugsvorwürfen konfrontiert. Ein Berufungsgericht stoppte ihre Entlassung vorerst; an der aktuellen Zinsentscheidung durfte Cook mitwirken. (eml)