Der Dollar und die US-Aktienkurse fielen nach den Feiertagen bei dünnerem Handel. Der S&P 500 beendete den Montag (21.4.) mit einem Minus von 2,4 Prozent. Am Rentenmarkt verloren langlaufende Treasuries an Wert, während Kurzläufer gefragt waren.

"Die Regierung hat bereits dafür gesorgt, dass die wirtschaftlichen Aussichten immer unsicherer werden. Jeder Versuch, Powell zu entlassen, wird den Abwärtsdruck auf US-Anlagen verstärken", sagte Ian Lyngen, Leiter der US-Zinsstrategie bei BMO Capital Markets.

Trump fordert Zinssenkung – Powell bleibt standhaft
US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Montag seine Forderung nach einer Zinssenkung durch die Fed. Auf dem Netzwerk "Truth Social" schrieb er: "'Vorsorgliche Zinssenkungen' werden von vielen gefordert." Juristen weisen allerdings darauf hin, dass ein Präsident einen Fed-Chef nicht einfach entlassen kann – und Jerome Powell selbst erklärte, er werde einem entsprechenden Rücktrittsgesuch nicht nachkommen.

Dollar unter Druck – Euro und Yen gefragt
Die aggressive Zollpolitik der US-Regierung hat bereits Rezessionsängste geschürt und Zweifel am Status der US-Staatsanleihen als sicherer Hafen genährt. Der "Bloomberg Dollar Spot Index" fiel am Montag zeitweise um bis zu ein Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende 2023. Der Yen stieg auf ein Niveau, das zuletzt im September erreicht worden war, der Euro erreichte den höchsten Stand seit über drei Jahren.

Die Gemeinschaftswährung Europas notiert inzwischen bei rund 1,15 US-Dollar – nahe den optimistischsten Prognosen für das Jahresende. Der Yen wird aktuell bei etwa 140,50 je Dollar gehandelt und ist damit fester als das mittlere Jahresendziel von 143 laut "Bloomberg"-Daten.

"Erhebliche Bedrohung für die Unabhängigkeit der US-Zentralbank"
"Selbst wenn Trumps Überlegungen, den Fed-Vorsitzenden Powell zu entlassen, nicht zum Tragen kommen sollten, stellen sie in den Augen der internationalen Gemeinschaft eine erhebliche Bedrohung für die Unabhängigkeit der US-Zentralbank und damit für den Status des Dollar als sicherer Hafen dar", sagte Helen Given, Devisenhändlerin bei Monex. "Sollten die USA in eine Rezession mit einer Zentralbank geraten, die nicht unabhängig agiert oder agieren kann, besteht die Möglichkeit, dass sich ein solcher Abschwung verschlimmert – was die Märkte noch mehr beunruhigt."

Optionsmärkte so pessimistisch wie seit Corona nicht mehr
Am Optionsmarkt sind Händler gegenüber dem Dollar derzeit so pessimistisch wie seit Beginn der Corona-Pandemie nicht mehr. Die Prämie für Absicherungen gegen einen Rückgang der US-Währung gegenüber einem Währungskorb erreichte im Vergleich zur Positionierung auf Dollar-Gewinne den höchsten Stand seit März 2020.



Der Verkauf von US-Vermögenswerten nahm am Montag an Fahrt auf. Bereits am Freitag hatte Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats, bestätigt, dass Trump die Entlassung Powells in Erwägung ziehe. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

Mehrere Hedgefonds gehörten laut "Bloomberg"-Quellen zu den Verkäufern am Montag. Laut Daten der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) sind Hedgefonds so wenig optimistisch für den Dollar wie seit Oktober nicht mehr.

"Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist so wertvoll – sie ist nicht selbstverständlich und so schwer wiederzuerlangen, wenn sie einmal verloren geht", sagte Will Compernolle, Makrostratege bei FHN Financial in Chicago. "Trumps Drohungen gegen Powell tragen nicht dazu bei, das Vertrauen ausländischer Investoren in US-Anlagen zu stärken."

Der wichtigste Belastungsfaktor für die Märkte dürfte jedoch nach wie vor Trumps Zollagenda sein. (mb/Bloomberg)