Die Europäische Zentralbank (EZB) betrachtet die zunehmenden Zollkonflikte im Welthandel als "erhebliche Gefahr" für die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft. "Die politischen Entscheidungsträger müssen die Risiken aus den Handelsspannungen identifizieren, beobachten und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Finanzstabilität bewerten", heißt es in einer aktuellen Analyse von sechs EZB-Ökonomen.

Der Text ist Teil eines umfassenden Risikoberichts, den die Notenbank am Mittwoch (21.5.) veröffentlichen wird, wie die Agentur "Bloomberg" berichtet.

Rückzug aus dem Dollar und nervöse Märkte
Der von US-Präsident Donald Trump losgetretene Handelskrieg hat die Märkte verunsichert. Infolge der Spannungen zogen sich Investoren verstärkt aus dem US-Dollar zurück. In einem "Bloomberg"-Korb wichtiger Währungen hat der Greenback gegenüber sämtlichen anderen Devisen in diesem Jahr an Wert verloren.

EZB ruft zu proaktivem Handeln auf
Die Notenbank empfiehlt Finanzinstituten, auf die geopolitischen Entwicklungen vorbereitet zu sein. Sie sollten "auch eine Reihe proaktiver Maßnahmen ergreifen, um den Risiken aus den Handelsspannungen zu begegnen", so die EZB.

Bereits in der vergangenen Woche hatte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos gewarnt, dass die anhaltenden Zollstreitigkeiten die Stabilität des europäischen Finanzsystems ernsthaft ins Wanken bringen könnten.

Der am Dienstag (20.5.) vorgelegte Text wurde von den Ökonomen Pauline Avril, Paul Bochmann, Stephan Fahr, Aoife Horan, Cosimo Pancaro und Riccardo Pizzeghello verfasst. (mb/Bloomberg)