"Die eingehenden Informationen zeigen, dass der Disinflationsprozess nun auf einem guten Weg ist", sagte Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB, am Montag (28.10.) auf einer Konferenz in Madrid. "Der Ausblick ist jedoch mit erheblichen Risiken behaftet."

Geopolitische Konflikte könnten die Energie- und Frachtkosten in die Höhe treiben, führte er aus. Auch extreme Wetterbedingungen und Lohnanstiege hätten das Potenzial, den Preisdruck länger hoch zu halten, sagte Guindos. 

Indessen könnten die Zinserhöhungen der Vergangenheit die Nachfrage – und die Inflation –stärker dämpfen als erwartet. Ein schwächeres Wachstum der Weltwirtschaft stelle ein zusätzliches Abwärtsrisiko dar.

Die Konjunktur sei schwächer als erwartet, so Guindos. Er gebe erhöhte Risiken und eine Tendenz abwärts. "Geringere Zuversicht könnte verhindern, dass sich Konsum und Investitionen so schnell wie erwartet erholen", führte der EZB-Vizepräsident aus. "Und geopolitische Risiken stellen weiterhin eine Bedrohung für die Weltwirtschaft dar, indem sie die Energieversorgung und den Welthandel stören."

Die EZB gehe indessen weiterhin davon aus, dass die Wachstumsdynamik anziehen wird, wenn sich Konsum und Investitionen erholen und die Exporte steigen. (mb/Bloomberg)