Strategin nennt drei wichtige Faktoren für Schwellenländeranleihen
Emerging-Markets-Bonds bieten grundsätzlich gute Chancen, meint Lazard-Expertin Denise Simon. Sie achtet vor allem auf drei Aspekte, die für die Marktentwicklung besonders relevant sind.
Schwellenländeranleihen bieten auch im aktuell unsicheren Umfeld interessante Gelegenheiten, sagt Denise Simon, Co-Chefin für Emerging-Markets-Debt bei Lazard Asset Management. Aus ihrer Sicht werden aber vor allem drei Entwicklungen die Marktbewegungen in den kommenden Monaten beeinflussen. Sie sagt, worauf es besonders ankommt.
Inflation auf dem Rückzug
Erstens sei die Inflation weltweit auf dem Rückzug – der Rückgang habe zuletzt auch den Dienstleistungssektor erfasst: "Dieser Trend ist sowohl in den Industrieländern als auch in den Schwellenländern zu beobachten, wobei einige Länder wie China sogar kurz vor der Deflation stehen", sagt Simon. In diesem Umfeld würden Anleger in der Regel Schwellenlandanleihen in US-Dollar bevorzugen, da diese von sinkenden Renditen profitieren. Doch auch bei Lokalwährungsanleihen gebe es Chancen: Hier bevorzugt sie Länder wie Indonesien und Mexiko, wo die Zentralbankpolitik besonders glaubwürdig ist und die Anleihen damit gute Kurschancen bieten.
Wichtige Frühindikatoren deuten laut Simon zweitens darauf hin, dass sich das US-Wirtschaftswachstum im Vergleich zu vielen anderen Ländern – mit Ausnahme Chinas – wahrscheinlich abschwächen wird. Angesichts einer ungünstigeren Wachstumsdynamik und des anhaltenden Zinssenkungszyklus in den USA erwartet die Expertin eine deutliche Abwertung des US-Dollar. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger generell Anlagen in Lokalwährungsanleihen in Betracht ziehen, so die Expertin.
US-Wahlen haben potenziell großen Einfluss
Drittens dürften sich die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen aus Simons Sicht ebenfalls erheblich auf Schwellenländeranleihen auswirken. Begrenzt bleiben die Auswirkungen ihrer Meinung nach im Fall einer geteilten Regierung, bei der der künftige Präsident gegen die Mehrheit im Kongress regiert. Dagegen könnte ein umfassender Sieg der Republikaner mit Donald Trump als Präsident bei gleichzeitiger republikanischer Mehrheit im Kongress die Schwellenländer insgesamt und insbesondere China belasten. (jh)